HelloFresh greift tief in die Tasche: Für weitere 75 Millionen Euro will der Kochboxenversender eigene Aktien zurückkaufen. Diese sollen entweder eingezogen werden, um das Grundkapital zu senken, oder zur Erfüllung von Verpflichtungen aus Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen genutzt werden. Das gab das Unternehmen am Montagabend bekannt.
Der Aktienrückkauf wird am 2. Januar 2025 starten und spätestens bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.
„In keinem Fall werden mehr als 10 Millionen eigene Aktien erworben,“ heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.
An der Börse kam die Ankündigung gut an – die Aktie legte im frühen Handel um zwei Prozent zu.
Warum Aktienrückkäufe?
HelloFresh setzt mit dieser Maßnahme auf eine bewährte Strategie, um den Wert seiner Anteile zu stabilisieren und langfristig zu steigern. „Der Rückkauf eigener Aktien ist ein starkes Signal an die Aktionäre und zeigt, dass das Unternehmen Vertrauen in die eigene Geschäftsentwicklung hat,“ erklärt ein Finanzanalyst.
Darüber hinaus dient der Rückkauf dazu, die Verwässerung der bestehenden Aktien auszugleichen, die durch die regulären Zuteilungen im Rahmen von Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen entsteht.
Unternehmen wie HelloFresh nutzen solche Programme, um Talente anzuziehen und zu binden – doch für Aktionäre können sie die Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien erhöhen und damit den Wert der bestehenden Anteile schmälern.
Positive Reaktionen am Markt
Die Börse hat die Ankündigung von HelloFresh positiv aufgenommen. Auf der Handelsplattform Tradegate stieg die Aktie zuletzt um zwei Prozent im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs. „Der Markt interpretiert das als ein Zeichen von Stärke und Stabilität,“ sagt ein Analyst.
Schließlich deutet ein Aktienrückkauf in der Regel darauf hin, dass das Unternehmen über ausreichend liquide Mittel verfügt und keine besser rentierenden Investitionen sieht.
Dies ist nicht das erste Rückkaufprogramm des Unternehmens. Bereits in der Vergangenheit hatte HelloFresh ähnliche Maßnahmen durchgeführt, um das Vertrauen der Anleger zu stärken.
„Der Aktienrückkauf ist ein Statement – und es scheint, als hätte der Markt das verstanden,“ kommentiert ein Börsenexperte.
Herausforderungen und Chancen
Trotz der positiven Reaktionen gibt es auch kritische Stimmen. Einige Analysten hinterfragen, ob HelloFresh angesichts eines herausfordernden Marktumfelds – von hohen Rohstoffkosten bis zu wachsendem Wettbewerb – die Rückkaufprogramme wirklich priorisieren sollte.
„Es bleibt abzuwarten, ob diese Mittel nicht besser in Innovation oder Expansion investiert wären,“ sagt ein Experte.
Gleichzeitig könnte der Rückkauf jedoch ein wichtiges Zeichen für die Mitarbeiter des Unternehmens sein. Die Einbeziehung der Aktien in Mitarbeiterbeteiligungsprogramme ist eine gängige Praxis, um langfristige Bindung und Motivation zu fördern. „In einem Markt, in dem Fachkräfte knapp sind, ist dies ein intelligenter Schachzug,“ betont ein Branchenkenner.
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