23. November, 2024

Börse

HELLA-Aktie im Sturzflug: Autozulieferer senkt Jahresprognose erneut – Wie geht es weiter?

Nach der zweiten Prognosesenkung innerhalb von zwei Monaten gerät der MDAX-notierte Zulieferer HELLA unter Druck. Das Unternehmen plant nun weitere Maßnahmen zur Kostensenkung und einen Ausbau in den USA und Asien.

HELLA-Aktie im Sturzflug: Autozulieferer senkt Jahresprognose erneut – Wie geht es weiter?
Nach zwei aufeinanderfolgenden Prognosesenkungen innerhalb weniger Monate ist das Vertrauen der Anleger stark erschüttert – die Aktie fiel um zweistellig und notiert unter 40 Euro.

Die HELLA-Aktie steckt in den roten Zahlen. Zum zweiten Mal in zwei Monaten musste der Automobilzulieferer seine Jahresprognose nach unten korrigieren. Der Hersteller, der unter der Dachmarke Forvia mit Faurecia agiert, rechnet jetzt nur noch mit einem bereinigten Umsatz zwischen 7,9 und 8,1 Milliarden Euro.

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Die operative Marge wird bei 5,5 bis 6,0 Prozent erwartet – beides liegt deutlich unter den ursprünglichen Zielvorgaben, die noch von bis zu 8,6 Milliarden Euro Umsatz und einer Marge von 7,0 Prozent ausgegangen waren.

Schwache Fahrzeugproduktion und China als Problemfaktor

Das Unternehmen nennt mehrere Gründe für die abermalige Prognosesenkung. Die weltweite Fahrzeugproduktion sei schwächer als erwartet, hinzu kommen kundenseitige Verschiebungen bei wichtigen Serienanläufen und eine vorübergehende Verlangsamung der Elektrifizierung.

HELLA rechnet nun mit einem Umsatz von 7,9 bis 8,1 Milliarden Euro und einer Marge von nur noch 5,5 bis 6,0 Prozent – deutlich unter den ursprünglichen Zielen.

Besonders der chinesische Markt, in dem HELLA auf eine starke Nachfrage setzt, bereitet Probleme. Dort macht sich ein ungünstiger Kunden- und Produktmix bemerkbar, der das Ergebnis zusätzlich belastet.

Diese Herausforderungen sind keine Überraschung. Die Automobilbranche kämpft weltweit mit Lieferengpässen und stockenden Produktionen. Dennoch trifft es HELLA härter als erwartet. Besonders die Elektrifizierung des Fahrzeugmarktes, die eigentlich als Zukunftstrend gilt, verläuft langsamer, als viele Analysten ursprünglich kalkuliert hatten.

Kostensenkungen im Fokus

Um gegenzusteuern, kündigte HELLA-Chef Bernard Schäferbarthold weitere Schritte an, um die Kostenstruktur zu verbessern.

„Wir werden unsere Geschäftsaktivitäten in den amerikanischen und asiatischen Märkten ausbauen“, erklärte Schäferbarthold.

Zudem wird das Wettbewerbsprogramm in Europa, das bereits im Februar gestartet wurde, beschleunigt. Dies bedeutet strukturelle Anpassungen, die sich auf das europäische Netzwerk des Unternehmens konzentrieren.

Quelle: Eulerpool

Schäferbarthold erwartet, dass diese Maßnahmen die Profitabilität und den Cashflow des Unternehmens im nächsten Jahr positiv beeinflussen werden. Gleichzeitig soll die Marktpräsenz in den USA und Asien gestärkt werden, um in diesen Regionen verstärkt zu wachsen.

Ernüchterung bei den Anlegern

Trotz der angekündigten Maßnahmen bleibt die Stimmung an den Börsen gedämpft. Die HELLA-Aktie fiel nach der Bekanntgabe der Prognosesenkung auf unter 40 Euro und verzeichnete damit einen zweistelligen Rückgang.

Quelle: Eulerpool

Viele Anleger hatten gehofft, dass sich die Situation bei HELLA schneller stabilisiert, doch die zweite Senkung der Jahresprognose innerhalb kurzer Zeit hat das Vertrauen erschüttert.

Ein weiteres Sorgenkind ist der freie Cashflow. Während das Unternehmen im Juli noch mit 3 Prozent des Umsatzes rechnete, wird der freie Cashflow jetzt nur noch zwischen 2,2 und 2,7 Prozent erwartet. Für ein Unternehmen in einer so kapitalintensiven Branche wie der Automobilzulieferung ist dies ein Alarmsignal.

Zukunftsperspektiven und Unsicherheiten

Die Prognosen für das Geschäftsjahr 2024 werden damit zunehmend unsicher. HELLA steht vor der Herausforderung, sich in einem schwierigen globalen Marktumfeld zu behaupten.

Die schwächelnde Nachfrage in China und die zögerliche Elektrifizierung sind nur zwei der Probleme, mit denen das Unternehmen konfrontiert ist. Zwar könnten die angekündigten Kostensenkungen und die Expansion in die USA und Asien langfristig helfen, doch kurzfristig bleiben die Risiken hoch.