Die deutschen Haushalte können momentan beim Heizen leicht aufatmen, denn die Preise für Haushaltsenergie sind im September im Durchschnitt um 4,0 Prozent gesunken. Diese Erleichterung trifft jedoch nicht auf alle Heizformen gleichermaßen zu. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, ist der Preis für leichtes Heizöl um beachtliche 17,9 Prozent gesunken, während Verbraucher in Großstädten weiterhin tief in die Tasche greifen müssen: Die Kosten für Fernwärme sind dort um 31,8 Prozent gestiegen. Der Energieträger Gas, der am weitesten verbreitet ist, zeigt sich nahezu stabil mit einem minimalen Rückgang von 1,9 Prozent. Der Strompreis hat sich um durchschnittlich 4,0 Prozent verringert.
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Jahr 2020 haben sich besonders fossile Brennstoffe stark verteuert. Leichtes Heizöl sah dabei einen Preisanstieg von beeindruckenden 107,3 Prozent, während Erdgas um 96,7 Prozent teurer wurde. Da drei Viertel der Wohnungen mit diesen Energieträgern beheizt werden, führt dies zu erheblichen Belastungen der Haushaltskassen. Fernwärme verzeichnete in diesem Zeitraum einen Anstieg von 38,5 Prozent und Strom erhöhte sich um 36,1 Prozent seit Beginn der Energiekrise. Diese Preisentwicklungen trugen dazu bei, das allgemeine Verbraucherpreisniveau um 16,7 Prozent zu erhöhen.
Diese Preisexplosion hat spürbare Auswirkungen auf die Heizgewohnheiten der Bevölkerung. Der Anteil der deutschen Haushalte, die ihre Wohnungen aus finanziellen Gründen nicht mehr ausreichend beheizen können, ist auf 8,2 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt im vergangenen Jahr feststellte. Besonders Alleinerziehende mit ihren Kindern (15,5 Prozent), Familien mit mindestens drei Kindern (9,8 Prozent) sowie Alleinlebende (9,5 Prozent) sind davon betroffen. Im europäischen Vergleich steht Deutschland mit diesem Wert unter dem EU-Durchschnitt von 10,6 Prozent; in südlichen EU-Ländern ist das Problem der unzureichenden Heizung besonders weit verbreitet.