Im Vorfeld der anstehenden Bundestagswahl trafen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) bei ihrem ersten TV-Duell aufeinander, das ohne klaren Sieger endete, wie eine Befragung der Forschungsgruppe Wahlen zeigt. Mit unversöhnlichen Ansichten in der Diskussion über die AfD und die Migrationspolitik griff insbesondere Scholz Merz scharf an, indem er ihm vorwarf, die Union habe ihren Fünf-Punkte-Plan zur Migration mit Hilfe der AfD durchgesetzt. Merz entkräftete die Vorwürfe und schloss eine Zusammenarbeit mit der AfD vehement aus.
Auch bei wirtschaftspolitischen Themen zeigten sich starke Differenzen. Merz kritisierte Scholz' Einschätzung der deutschen Wirtschaft als verharmlosend und bemängelte eine Insolvenzwelle, die in der Amtszeit des Kanzlers aufgetreten sei. Scholz hielt dagegen und verwies auf die geringe Arbeitslosigkeit und die steigende Erwerbstätigkeit. Zudem sorgte die Diskussion um die Schuldenbremse und höhere Steuern für Reibungspunkte, wobei Scholz eine Reform befürwortete, die Merz strikt ablehnte.
In der Sozialpolitik forderte Merz eine Reform des Bürgergeldes, während Scholz klare Regeln und Sanktionen für Bürgergeld-Empfänger betonte. Trotz der deutlichen Konfrontationen schenkten sich die beiden Kontrahenten am Ende einen versöhnlichen Handschlag.
Eine Zuschauerbefragung ergab ein ausgeglichenes Stimmungsbild, ohne klaren Gewinner. Während Scholz als glaubwürdiger und sympathischer wahrgenommen wurde, führte die CDU in den Umfragen mit einem deutlichen Vorsprung. Die nächste Runde der TV-Debatte verspricht ebenfalls Spannung, da Scholz und Merz auf Habeck und Weidel treffen werden.