Im Angesicht eines vielversprechenden zweiten Halbjahres zeigt sich der Maschinenbauer Heidelberger Druckmaschinen optimistisch. Gestärkt durch Aufträge von der Branchenmesse Drupa, plant das Unternehmen, seine Kapazitäten zu erhöhen, um das gestiegene Auftragsvolumen im verbleibenden Geschäftsjahr effizient abzuwickeln. Der neue Unternehmenschef Jürgen Otto betonte bei der Vorlage der Halbjahreszahlen die fast vollständige Abdeckung des geplanten Umsatzes im Neumaschinengeschäft durch bestehende Aufträge.
Aktuell arbeiten die Mitarbeiter des Unternehmens in einer regulären 40-Stunden-Woche, während im ersten Quartal noch Kurzarbeit notwendig war. Otto bekräftigte die Prognosen für das Geschäftsjahr bis Ende März 2025. Dennoch reagierte der Aktienmarkt unerwartet negativ, die Aktie verlor zeitweise 12 Prozent an Wert. Analysten, wie Peter Rothenaicher von der Baader Bank, wiesen auf geringere, dennoch solide Auftragseingänge und eine Umsatzschwäche im Vergleich zum Vorjahr hin.
Der Auftragsbestand von Heidelberg wuchs Ende September um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr, belief sich aber weiterhin auf 953 Millionen Euro. Otto bemüht sich, den Konzern profitabler und wachstumsstärker zu gestalten und plant, die gestiegenen Lohnkosten anzugehen. Das Unternehmen zahlt hohe Gehälter, die in den vergangenen Jahren zu gestiegenen Personalkosten von etwa 800 Millionen Euro geführt haben. Eine jüngste Lohnerhöhung von 3,3 Prozent war für das Unternehmen finanziell herausfordernd.
Intensive Gespräche mit Betriebsräten und der IG Metall sollen zukünftige Kostensteigerungen vermeiden, wobei auch ein Stellenabbau nicht ausgeschlossen wird. Bis Jahresende soll eine Einigung erzielt werden. Neben der Lohnkostenproblematik fokussiert Otto auf Wachstum im Verpackungsdruck, ausgehend von Trends wie Fälschungssicherheit und nachhaltigen Verpackungsmaterialien, sowie eine internationalere Ausrichtung des Ladetechnikgeschäfts Amperfied.
Im zweiten Geschäftsquartal kehrte Heidelberger Druckmaschinen in die Gewinnzone zurück und verzeichnete einen Quartalsgewinn von 7 Millionen Euro, trotz eines Umsatzrückgangs um sieben Prozent auf 512 Millionen Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen fiel insgesamt auf 40 Millionen Euro.