06. März, 2025

Wirtschaft

Heidelberger Druck: Gesundheit als Wettbewerbsfaktor?

Heidelberger Druck: Gesundheit als Wettbewerbsfaktor?

Der Maschinenbauer Heidelberger Druck geht innovative Wege, um Gesundheitsbewusstsein und Arbeitsperformance im Unternehmen zu fördern. In einem spannenden Experiment hat sich das Unternehmen dazu entschlossen, finanzielle Anreize für Mitarbeiter zu schaffen, die sich durch hohe Anwesenheit am Arbeitsplatz auszeichnen. Am Standort Wiesloch-Walldorf, wo rund 4.000 Beschäftigte tätig sind, wurde unter jenen 1.100 Mitarbeitern, die im letzten Jahr keinen Krankentag hatten, dreimal 800 Euro netto verlost. Vorstandschef Jürgen Otto betonte, dass es weniger darum gehe, Fehlzeiten zu sanktionieren, sondern vielmehr ein Zeichen der Anerkennung für jene zu setzen, die ohne Fehltage einen bemerkenswerten Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. Otto hob hervor, dass Mitarbeiter durchaus die vorhandenen flexiblen Arbeitszeitmodelle und großzügigen Urlaubsregelungen nutzen sollten, um Belastungen auszugleichen, ohne dass dies zu Lasten ihres Gesundheitszustandes gehen müsse.

Otto machte jedoch keinen Hehl daraus, dass der zunehmende Kostendruck, gerade im internationalen Vergleich, seinen Beitrag zur Entwicklung dieser Maßnahme geleistet habe. Während in Deutschland die DAK-Gesundheit von einem Durchschnitt von 19,7 Fehltagen pro Jahr ausgeht, stünden Länder wie die Schweiz und Dänemark mit ihren niedrigeren Krankheitszahlen als Vergleichsmaßstäbe im Raum. Diese Bemühungen stießen allerdings nicht nur auf positive Resonanz. Der Betriebsrat, namentlich vertreten durch Ralph Arns, kritisierte das Vorgehen scharf. Demnach fühle sich vor allem jene Personengruppe vor den Kopf gestoßen, die mit schwerwiegenden Gesundheitsproblemen kämpft oder kämpfte.

Diese Diskussion um Fehlzeiten im Arbeitsleben ist Teil eines größeren gesellschaftlichen Diskurses, der in diesem Jahr erneut an Fahrt aufgenommen hat. So schlug Oliver Bäte, CEO des Versicherungskonzerns Allianz, zu Beginn des Jahres vor, die Einführung eines "Karenztags" zu erwägen, welcher bei Krankheit den ersten Tag ohne Lohnfortzahlung veranschlägt. Zudem wurde die Möglichkeit von Krankschreibungen per Telefon für leichtere Beschwerden ohne vorausgehenden Arztbesuch kritisch hinterfragt.