Die Ölpreise sind am Donnerstag um über 1% gestiegen, da die anhaltenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine die Schlagzeilen beherrschten und ein Anstieg der Bestände in den Hintergrund trat. Die Futures für West Texas Intermediate (WTI) bewegten sich knapp unter der Marke von 70 US-Dollar pro Barrel, während Brent, der internationale Referenzpreis, etwas über 74 US-Dollar gehandelt wurde. Die Preiserhöhung folgte auf Berichte, dass Moskau möglicherweise eine interkontinentale ballistische Rakete (ICBM) in die Ukraine abgefeuert habe. Westliche Offizielle äußerten allerdings Zweifel und erklärten, ihre erste Analyse lasse darauf schließen, dass es sich nicht um eine ICBM handle, behielten sich jedoch vor, ihre Einschätzung anzupassen. Zu Wochenbeginn hatte Präsident Putin eine neue Nukleardoktrin unterzeichnet, die die Schwelle für den Einsatz nuklearer Waffen absenkte, nachdem die US-Regierung der Ukraine die Nutzung von Langstreckenraketen amerikanischer Herkunft zur Zielerfassung in Russland gestattet hatte. Das Preishoch am Donnerstag trat trotz eines unerwartet starken Anstiegs der US-Rohölvorräte ein. 'Obwohl die aktuelle Nachfragesituation schwach wirkt, konzentrieren sich die meisten Händler stark auf die Eskalation des Krieges zwischen Russland und der Ukraine', erklärte Dennis Kissler, Senior Vice President bei BOK Financial, in einer Mitteilung. Russland ist ein bedeutender Akteur auf dem Ölmarkt und exportiert täglich rund 7 Millionen Barrel. Jegliche bedeutenden Störungen könnten daher erhebliche Auswirkungen auf die weltweite Versorgung haben. Derweil kursieren Berichte, dass die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten eine geplante Erhöhung der Produktion bei ihrem Treffen am 1. Dezember möglicherweise verschieben könnten, was die Preise zusätzlich stützt. Für das laufende Jahr ist die Entwicklung bei WTI stabil, während Brent-Rohöl im gleichen Zeitraum um 1% gesunken ist. Eine umfassende Analyse zu den aktuellen Entwicklungen auf dem Aktienmarkt steht hier zur Verfügung.