Die Studie der Beratungs- und Prüfungsgesellschaft EY zeigt einen besorgniserregenden Trend: Immer mehr deutsche Städte und Gemeinden erhöhen die Grundsteuer. Im vergangenen Jahr hatten bereits 53 Prozent der Kommunen Hebesätze von 400 oder mehr, eine deutliche Steigerung gegenüber lediglich fünf Prozent im Jahr 2005. Gleichzeitig sind Kommunen mit niedrigeren Hebesätzen fast gänzlich verschwunden.
Die Grundsteuer ist eine der Hauptfinanzierungsquellen für kommunale Projekte wie den Bau und die Instandhaltung von Straßen, Schwimmbädern oder Theatern. Mietshauseigentümer sehen sich oft mit vierstelligen jährlichen Belastungen konfrontiert, während die Summe für private Wohnhausbesitzer im Bereich einiger hundert Euro liegt. Ab 2025 wird eine Reform der Bewertungsgrundlagen aufgrund eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts notwendig, was laut Heinrich Fleischer von EY zu einer erneuten Erhöhungswelle führen könnte.
Die Studie zeigt, dass 2.671 Städte und Gemeinden, gut ein Viertel aller deutschen Kommunen, im letzten Jahr die Hebesätze angehoben haben. Dies ist ein sprunghafter Anstieg gegenüber lediglich 13 Prozent im Jahr 2022. Angesichts der gegenwärtigen Wirtschaftslage sind die Kommunen bestrebt, ihre Einnahmen durch Anpassung der Hebesätze zu sichern, obwohl nur 49 der knapp 10.800 Städte eine Senkung vornahmen.
Rheinland-Pfalz erlebte infolge einer Reform des kommunalen Finanzausgleichs einen besonders starken Anstieg. Durchschnittlich erreichte der Hebesatz 409 Prozent, wobei Nordrhein-Westfalen mit 577 Prozent den Höchstwert erzielte. Der Finanzdruck auf die Kommunen könnte in naher Zukunft weitere Erhöhungen nötig machen, ungeachtet des Vorsatzes, die Bürger durch die Reform nicht zusätzlich zu belasten.