19. November, 2024

Wirtschaft

Havas im Fadenkreuz der Fusionen: Neue Wachstumsstrategien nach Börsengang

Havas im Fadenkreuz der Fusionen: Neue Wachstumsstrategien nach Börsengang

Havas, eine bedeutende Werbeagentur, bereitet sich auf die Erschließung neuer Akquisitionsmöglichkeiten vor, sobald der geplante Börsengang in Amsterdam im kommenden Monat abgeschlossen ist. Yannick Bolloré, der milliardenschwere Chef der Muttergesellschaft Vivendi, betont, dass vielversprechende Übernahmen und Fusionen ins Auge gefasst werden, um das volle Potenzial der Agentur zu entfalten. Im Rahmen einer umfassenden Umstrukturierung wird Vivendi in drei separate Einheiten aufgespalten. Bolloré erklärt, dass diese Maßnahme notwendig ist, um den gegenwärtigen Kursabschlag der Vivendi-Aktie im Vergleich zum tatsächlichen Unternehmenswert zu beseitigen. Zu Vivendi gehören neben Havas auch der Fernsehsender Canal+ sowie der Verlag Louis Hachette. Nach dem Börsengang wird die Bolloré-Familie rund 30 Prozent der Havas-Aktien halten. Bolloré betont, dass diese Aktien wertvolle Mittel zur Finanzierung zukünftiger Übernahmen darstellen könnten. Havas positioniert sich dabei als eine kleinere, jedoch global konkurrenzfähige Werbenetzwerk-Gruppe neben Schwergewichten wie IPG, Publicis und WPP. Ein Abwehrmechanismus in Form einer niederländischen 'Stichting' Struktur sichert die Agentur vor ungewollten Übernahmeversuchen. Damit wird nicht nur die Stabilität für Mitarbeiter und Kunden, sondern auch die langfristige Entwicklung von Havas gewährleistet. Der Börsengang wird als strategisches Sprungbrett für eine beschleunigte externe Expansion gesehen. Die Aufspaltung von Vivendi, bei der Bolloré fast 30 Prozent der Anteile hält, sieht ebenfalls die Börsennotierung von Canal+ in London und der Louis Hachette Group in Paris vor. Trotz erheblicher Verschuldung stellt Vivendi nach der Abspaltung weiterhin eine bedeutende Investmentgesellschaft dar. Der Konzern wird danach in der Lage sein, sich verstärkt auf die Wertsteigerung seiner vielfältigen Vermögenswerte zu konzentrieren. Bolloré zeigt sich zuversichtlich, dass die geplanten Maßnahmen den Weg für zukünftige Investitionen ebnen werden. CIAM, ein Vermögensverwalter mit Sitz in Paris, äußerte allerdings Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf Minderheitsaktionäre und schätzt, dass die gegenwärtig geplanten Börsengänge der Bolloré-Familie möglicherweise erlauben, ihre Kontrolle über die neuen Einheiten auszubauen. Bolloré begegnet diesen Kritiken mit der Argumentation, dass Investoren die Aufspaltung grundsätzlich begrüßen und dass es von zentraler Bedeutung sei, den Wert jedes Einzelunternehmens zu maximieren.