Eine Analyse zeigt, dass die Entscheidung von Rachel Reeves, die Stempelsteuer von 3 auf 5 Prozent anzuheben, britischen Hauskäufern bis Ende des Jahrzehnts zusätzlich rund 10 Milliarden Pfund kosten wird. In ihrem ersten Haushaltsentwurf verkündete Reeves die Änderung, wodurch die Einnahmen in diesem Jahr von 8,6 Milliarden Pfund auf 18,1 Milliarden Pfund im Jahr 2030 steigen sollen. Diese Entwicklung löste bei Paul Johnson, dem Leiter des Institute for Fiscal Studies, Kopfschütteln aus. Er kritisierte die Steuererhöhung als "lächerlich" und bezeichnete die Stempelsteuer als das "schädlichste Steuersystem", dessen Anhebung Mobilität und Mietpreise weiter belasten werde.
Die Stempelsteuer wird auf den Kaufpreis einer Immobilie erhoben. Laut Coventry Building Society bezahlten Hauskäufer im vergangenen Jahr im Durchschnitt 9.037 Pfund, nach 5.600 Pfund im Jahr 2013. Die angekündigten Änderungen treffen besonders Käufer von Zweitimmobilien, auf die eine zusätzliche Abgabe von 6.192 Pfund zukommen wird. Auch Vermieter und Käufer von Ferienimmobilien müssen sich auf höhere Abgaben einstellen.
Besonders brisant: Reeves verzichtet darauf, die von Liz Truss eingeführten Entlastungen für Erstkäufer zu verlängern, was den Druck auf angehende Hausbesitzer erhöht. Während die Stempelsteuer eine wertvolle Einnahmequelle für das Finanzministerium darstellt, das im vergangenen Jahr 19 Millionen Pfund einnahm, warnt Jonathan Stinton von der Coventry Building Society, dass die Steuerlast in den kommenden Jahren unangenehm steigen wird.
In den nächsten sechs Jahren wird ein Anstieg der Immobilienpreise um 15 Prozent prognostiziert, was zusammen mit sinkenden Freibeträgen zu einem Anstieg der Stempelsteuereinnahmen um 110 Prozent führen dürfte – deutlich mehr als die erwarteten 41 Prozent Steigerung bei Immobilientransaktionen. Stinton hob hervor, dass die Steuererhöhungen zwar dem Finanzministerium zugutekommen, jedoch das Gleichgewicht nicht zu Ungunsten der Kaufinteressenten kippen sollte. Die Funktionsfähigkeit des Immobilienmarktes hängt davon ab, dass Kauf und Verkauf weiterhin unkompliziert bleiben, was bei zu hohen steuerlichen Belastungen gefährdet sein könnte.