05. Oktober, 2024

Politik

Haushaltskompromiss der Ampel: Ein Schritt in die richtige Richtung?

Haushaltskompromiss der Ampel: Ein Schritt in die richtige Richtung?

In einer lebhaften und durchwachten Sitzung haben die Spitzen der Ampel-Koalition endlich eine Einigung über den Bundeshaushalt 2025 erzielt. Bundeskanzler Olaf Scholz verteidigte den hart erkämpften Kompromiss gegen die Kritik der Opposition. Der Haushalt ermögliche es, sowohl nationale Aufgaben als auch Hilfen für die Ukraine zu finanzieren, ohne dass es dabei zu Einschränkungen in Deutschland komme. Scholz zeigte sich zuversichtlich: „Es ist ein guter Haushalt, auf den sich die Bundesregierung in so langer Zeit und in einer Nacht ohne Schlaf geeinigt hat.“ Ein zentraler Punkt im Entwurf ist die Einhaltung der Schuldenbremse, was insbesondere der FDP wichtig war. Scholz bekräftigte, dass es zwar mühevoll war, jedoch eine Lösung gefunden wurde, die alle Seiten einbezieht. Auch die finanziellen Erhöhungen für Kinder und Familien sowie Investitionen in die Infrastruktur des Landes wurden hervorgehoben. "Der Investitionshaushalt des Bundes steigt dramatisch", betonte Scholz. Das Thema Verteidigungshaushalt sorgte weiterhin für Diskussionen. Finanzminister Christian Lindner zeigte sich gelassen gegenüber den Kürzungen im Verteidigungsetat, dem Verteidigungsminister Boris Pistorius mehr Mittel gefordert hatte. „Das ist der ganz normale Haushaltsprozess“, sagte Lindner. Dennoch forderte der SPD-Haushaltsexperte Andreas Schwarz deutliche Nachbesserungen im parlamentarischen Verfahren. Die langfristige Finanzierung der Bundeswehr über 2025 hinaus bleibt ein umstrittenes Thema. Vizekanzler Robert Habeck wies auf die Schwierigkeiten hin, eine Gegenfinanzierung nach dem Auslaufen des 100 Milliarden Euro Sondervermögens der Bundeswehr sicherzustellen. Er plädierte dafür, dass bei der Verteidigungsfähigkeit nicht an sozialen Leistungen gespart werden soll. Insgesamt bleibt die Frage, ob der erarbeitete Haushaltsentwurf hält, was er verspricht. DGB-Chefin Yasmin Fahimi und andere Vertreter von Gewerkschaften und Sozialverbänden werteten den Entwurf zwiespältig. Während einige positive Signale erkannt wurden, bleiben zentrale Verteilungsfragen ungelöst. Die Opposition sieht im Haushaltsentwurf keinen Grund zur Zuversicht und äußert Zweifel an der Stabilität der Ampel-Koalition. Wichtige Strukturreformen fehlen laut Kritikern, und es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Maßnahmen tatsächlich die deutsche Wirtschaft nachhaltig ankurbeln können.