Die Immobilienfinanzierung in Deutschland sieht sich einer neuen Herausforderung gegenüber. Die jüngsten politischen Entscheidungen von SPD und Union, die auf ein gigantisches Schuldenpaket abzielten, verschärfen die Lage für Hausbauer und Immobilienerwerber deutlich. In einem Umfeld, das durch stark erhöhte Renditen für Bundesanleihen geprägt ist, verteuerten sich die Bauzinsen signifikant. Die Frankfurter FMH-Finanzberatung berichtet von einem Anstieg der Zinssätze für zehnjährige Immobilienkredite auf etwa 3,6 Prozent - ein merklicher Sprung im Vergleich zu den 3,38 Prozent vor sechs Monaten.
Barkow Consulting hebt hervor, dass die Zinsen für zehnjährige Baufinanzierungen den höchsten Wert seit sieben Monaten erreicht haben und somit den kräftigsten Anstieg seit der globalen Finanzkrise vor fast zwei Jahrzehnten verzeichnen. Die Anleihenmärkte erlebten Turbulenzen, da die Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben gelockert und ein Milliardenfonds für die Infrastruktur in Aussicht gestellt wurde. Die Nachfrage nach Bundesanleihen sank, was deren Renditen in die Höhe schnellen ließ - ein Effekt, der auch die Bauzinsen beeinflusst.
Auch der Immobilienkredit-Vermittler Interhyp prognostiziert ein anhaltend hohes Zinsniveau und erwartet, dass sich die Bauzinsen im weiteren Jahresverlauf zwischen 3,5 und 4 Prozent bewegen werden. Mehr als 70 Prozent der von Interhyp befragten Banken gehen von steigenden Zinsen in der zweiten Jahreshälfte aus, eine signifikante Zunahme gegenüber dem Vormonat, als weniger Experten dieser Einschätzung waren.
Der Zinsanstieg könnte die Baukreditnachfrage dämpfen und den Immobilienmarkt vor neue Herausforderungen stellen. Preiszuwächse bei Immobilien und vorangegangene Nachlässe bei Bauzinsen infolge sinkender Leitzinsen hatten noch kürzlich für Schwung gesorgt. Die Unsicherheiten über die zukünftige US-Zinspolitik und potenzielle Handelskonflikte könnten weiteren Einfluss auf die Situation haben.