24. November, 2024

Health

Hausarztprinzip: Ärztepräsident plädiert für stärkere Rolle der Hausärzte

Hausarztprinzip: Ärztepräsident plädiert für stärkere Rolle der Hausärzte

Das Hausarztprinzip wird aktuell in Deutschland heiß diskutiert. Ärztepräsident Klaus Reinhardt spricht sich für eine neue Regelung aus: Wer Beschwerden hat, soll künftig zuerst zum Hausarzt gehen. Dieser entscheidet dann, ob er die Behandlung selbst übernimmt oder ob eine Überweisung zu einem Facharzt oder in die Klinik erforderlich ist. Der Vorschlag mag überraschen, da in Deutschland die freie Arztwahl als wichtiges Recht angesehen wird - auch von den Ärzten selbst.

Tatsache ist jedoch, dass die Deutschen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern überdurchschnittlich oft den Arzt aufsuchen, ohne dabei gesünder zu sein. Bei uns ist es gängige Praxis, direkt zum Facharzt zu gehen, oft ohne einen triftigen Grund. In Ländern wie Dänemark oder den Niederlanden hingegen ist es üblich, immer zuerst den Hausarzt aufzusuchen, bevor man zu einem Facharzt geht. Es ist zu beachten, dass diese Regelung auch in Deutschland nicht gänzlich unbekannt ist und bereits früher in Ost- und Westdeutschland angewandt wurde.

Die Frage, ob das Hausarztprinzip zur Pflicht gemacht werden sollte oder ob Anreize für seine freiwillige Nutzung geschaffen werden sollten, wird derzeit kontrovers diskutiert. Unabhängig von diesem Detail steht jedoch fest: Der Hausarzt als Navigationshilfe im komplexen Gesundheitssystem ist eine gute Idee. Die stärkere Einbindung der Hausärzte könnte dazu beitragen, die Patientenversorgung zu verbessern und die Überlastung der Fachärzte zu verringern.

Aktuell sind jedoch keine konkreten Schritte geplant, um das Hausarztprinzip flächendeckend einzuführen. Die Diskussionen und Überlegungen sind lediglich erste Ansätze, um die Vor- und Nachteile dieser Regelung abzuwägen. Es bleibt abzuwarten, ob und wann es zu einer konkreten Umsetzung kommen wird.