Ein bevorstehendes Urteil des Obersten Gerichtshofs von Missouri könnte darüber entscheiden, ob Marcellus Williams für eine Mordverurteilung von 1998 hingerichtet wird oder nicht.
In Todesstrafenfällen sind letzte Rettungsversuche nicht ungewöhnlich. Jedoch können nur wenige Rechtsdramen mit den Wendungen der letzten Wochen im Fall von Marcellus Williams mithalten, der am Dienstagabend im Bundesstaat Missouri hingerichtet werden könnte.
Am Montagmorgen wird ein Staatsanwalt vor dem Obersten Gerichtshof argumentieren, dass die Verurteilung von Herrn Williams durch Verletzungen seiner Rechte während des Prozesses fehlerhaft zustande kam. Diese Anhörung ist Teil der beschleunigten Bemühungen des Verteidigungsteams, das Leben des 55-jährigen Williams zu retten, der 2003 verurteilt wurde. Seine Anwälte haben beim Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten Berufung eingelegt, und auch der N.A.A.C.P., der Rat für amerikanisch-islamische Beziehungen und die US-Abgeordnete Cori Bush aus St. Louis haben Gnadengesuche eingereicht.
Cori Bush, eine Demokratin, schrieb an Gouverneur Mike Parson, einem Republikaner: „Sie haben die Macht, heute ein Leben zu retten, indem Sie einem Mann Gnade gewähren, der bereits zu Unrecht seit 24 Jahren im Gefängnis sitzt für ein Verbrechen, das er nicht begangen hat. Ich fordere Sie auf, diese Macht zu nutzen.“
Seit der Verurteilung von Herrn Williams wegen des Mordes an Felicia Gayle, einer bekannten Zeitungsreporterin in ihrem Zuhause in der Vorstadt von St. Louis im Jahr 1998, ist er wiederholt der Begnadigung nahegekommen, zuletzt im vergangenen Monat. Seine Bemühungen, seine Unschuld zu beweisen, stießen auf Hindernisse, darunter der Tod von zwei zentralen Zeugen, der abrupte Rücktritt eines früheren Gouverneurs, der eine Untersuchungskommission eingesetzt hatte, und Beweisprobleme mit der Mordwaffe, die seine Hoffnung zunichte machten, dass die auf der Waffe gefundene DNA auf einen anderen Verdächtigen hinweisen würde.