27. Oktober, 2024

Wirtschaft

Hauptbahnhöfe im Umbruch: Modernisierungsmaßnahmen deutschlandweit in vollem Gange

Hauptbahnhöfe im Umbruch: Modernisierungsmaßnahmen deutschlandweit in vollem Gange

Derzeit werden in etwa einem Fünftel der deutschen Hauptbahnhöfe Bauarbeiten durchgeführt. Die Maßnahmen reichen dabei von kleineren Modernisierungen wie dem Austausch defekter Aufzüge bis hin zu großen Umbaumaßnahmen, die die gesamte Bahnhofsinfrastruktur erfassen. Deutschlandweit betreibt die Deutsche Bahn insgesamt 5.400 Bahnhöfe, von denen 134 als Hauptbahnhöfe klassifiziert sind. Diese zentralen Verkehrsknotenpunkte werden täglich von einer Vielzahl an Reisenden durchquert, die teils über Jahre hinweg mit den Beeinträchtigungen der Bauarbeiten leben müssen. Längere Wege, Lärmbelästigungen und irreführende Wegführung sind häufig die Folge – wie am Beispiel des Stuttgarter Projekts Stuttgart 21, das seit über einem Jahrzehnt die Innenstadt beherrscht. In München sind die Arbeiten besonders umfassend: Ein neuer interimistischer Bahnhof entsteht, dessen Kosten sich auf 20 Millionen Euro belaufen. Dies ist jedoch nur ein kleiner Teil im Vergleich zu anderen Bauabschnitten, bei denen es um dreistellige Millionenbeträge geht. Verzögerungen im Projekt zur zweiten S-Bahn-Stammstrecke haben die Fertigstellung des Umbaus weiter nach hinten verschoben, sodass die endgültigen Arbeiten voraussichtlich erst im kommenden Jahrzehnt abgeschlossen werden. In Frankfurt konzentrieren sich die Umbauten zunächst auf den Ausbau der B-Ebene zu einer lichtdurchfluteten Passage mit Geschäften und Gastronomie. Doch das wahre Großprojekt dieses Bahnhofs steht noch bevor: Ein neuer Tiefbahnhof soll den Fernverkehr effizienter machen und die Pünktlichkeit erhöhen. Die geschätzten Kosten belaufen sich hier auf über 3,5 Milliarden Euro, wobei die Umsetzung erst in den 2030er Jahren zu erwarten ist. Hannover plant, seinen Hauptbahnhof als Verkehrsdrehkreuz mit zwei neuen Gleisen und einem zusätzlichen Bahnsteig sowie einer umfassenden Erneuerung der bestehenden Infrastruktur zu modernisieren. Die erwartete Bauzeit für dieses ehrgeizige Projekt erstreckt sich ebenfalls bis in die Mitte der 2030er Jahre. Neben diesen Großprojekten wird auch der Hamburger Hauptbahnhof ausgebaut, wobei die Baumaßnahmen erst ab 2028 konkret beginnen sollen. Gleichzeitig erfolgt die Verlegung des Bahnhofs Altona, die bereits seit 2021 im Gange ist, um die Effizienz des Schienenverkehrs im Norden zu optimieren. Die Umbauten der Gleishalle in Duisburg schreiten währenddessen parallel zum laufenden Betrieb voran und sollen bis 2028 abgeschlossen sein, um durch ein neues Dachkonzept mehr Tageslicht in die Station zu bringen. Im Schulterschluss kommuniziert die Deutsche Bahn, dass solche umfangreichen Bauzeiten unvermeidlich sind, da Bauarbeiten während des laufenden Betriebs durchgeführt werden. Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband kritisiert jedoch die Informationspolitik der Bahn und fordert eine klarere Kommunikation über die Vorteile der baulichen Nachhaltigkeitsstrategien.