13. September, 2024

Wirtschaft

Harvard-Studie enthüllt beunruhigende Dimensionen der Einsamkeit in Pandemiezeiten

Harvard-Studie enthüllt beunruhigende Dimensionen der Einsamkeit in Pandemiezeiten

Richard Weissbourd, Psychologe und Dozent an der Harvard University, initiierte zu Beginn der Covid-19-Pandemie eine wegweisende Studie zur Untersuchung der zunehmenden Einsamkeit in der US-amerikanischen Bevölkerung. Die Erkenntnis über das Ausmaß der Einsamkeitsproblematik kam ihm bereits 2018, als die Versicherungsgesellschaft Cigna berichtete, dass 46 Prozent der Amerikaner sich manchmal oder immer einsam fühlten. Ein Jahr später war dieser Prozentsatz auf 52 Prozent gestiegen. Die Pandemie verstärkte diese Gefühle der Vereinsamung dramatisch, wie Weissbourd umgehend feststellte.

Im Rahmen seiner Funktion als Leiter des Projekts "Making Caring Common" an der Harvard Graduate School of Education, erstellte Weissbourd mit Unterstützung der Forschungsleiterin Milena Batanova eine 66-Fragen umfassende Umfrage. Zur näheren Untersuchung der Einsamkeit wurden diese Fragen an etwa 950 Teilnehmer in den Vereinigten Staaten gesendet. Viele der Fragen zielten darauf ab, die subjektiven Empfindungen und sozialen Interaktionen der Teilnehmer zu ermitteln, wie beispielsweise: "Haben sich Menschen in Ihrem Leben mehr um Ihre Ansichten oder Ihr Wohlbefinden erkundigt?"

Die Rückmeldungen auf die Umfrage offenbarten alarmierende Ergebnisse. Beruhend auf den Antworten, berichteten 36 Prozent der Teilnehmer, sie hätten im letzten Monat chronische Einsamkeit verspürt. Weitere 37 Prozent gaben an, gelegentlich oder sporadisch einsam gewesen zu sein. Besonders beunruhigend war, dass 46 Prozent der einsamen Personen angaben, sie suchten häufiger den Kontakt zu anderen, als dass umgekehrt auf sie zugegangen würde. Zudem fühlten sich 19 Prozent von niemandem außerhalb ihrer Familie wirklich umsorgt.

Weissbourds und Batanovas analytischer Ansatz deckte eindrucksvoll die emotionalen und sozialen Dimensionen der Einsamkeit auf, die zu Zeiten der Pandemie besonders tiefgreifend sichtbar wurden. Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit eines verstärkten gesellschaftlichen Bewusstseins und einer gezielten Intervention, um das Gefühl der Einsamkeit in Zeiten globaler Krisen zu lindern.