21. September, 2024

Wirtschaft

Harrods muss sich Vorwürfen systematischen Versagens stellen

Harrods muss sich Vorwürfen systematischen Versagens stellen

Nach einer Welle von Vorwürfen wegen sexuellen Missbrauchs gegen den verstorbenen ehemaligen Eigentümer des Londoner Luxuskaufhauses Harrods, Mohamed Al Fayed, steht das Unternehmen unter scharfer Kritik. Dean Armstrong KC, der mehrere mutmaßliche Opfer vertritt, sprach von einem „systematischen Versagen der unternehmerischen Verantwortung“ seitens Harrods.

Die Anschuldigungen, die in einer BBC-Dokumentation und einem begleitenden Podcast ausführlich dargestellt wurden, umfassen Berichte von über 20 Frauen, die behaupten, von Al Fayed sexuell belästigt und in fünf Fällen vergewaltigt worden zu sein. Die angeblichen Übergriffe sollen in den Geschäfts- und Privaträumen von Al Fayed in London sowie auf Auslandsreisen stattgefunden haben. Armstrong betonte, dass Harrods eine kollektive Verantwortung trage und sich dieser Aufgabe nicht entziehen könne.

Die BBC-Dokumentation beschuldigt Harrods zudem, die Vorwürfe absichtlich gedeckt zu haben. Al Fayed, der Harrods von 1985 bis 2010 kontrollierte, verkaufte das Kaufhaus an einen katarischen Staatsfonds für angeblich 1,5 Milliarden Pfund. In diesem Zeitraum sei laut BBC nichts unternommen worden, um den Anschuldigungen nachzugehen.

Anwälte wie Gloria Allred und Maria Mulla unterstützen die mutmaßlichen Opfer in ihrer Suche nach Gerechtigkeit. Sie betonen, dass es bei den rechtlichen Schritten nicht vorrangig um finanzielle Entschädigung, sondern um viel mehr gehe. Auch die Anwaltskanzlei Leigh Day prüft mögliche rechtliche Schritte gegen Harrods.

Harrods hat in einer Stellungnahme eingeräumt, „stellvertretende Haftung für das Verhalten von Al Fayed“ übernommen zu haben und die meisten Ansprüche seit 2023 beigelegt. Das Kaufhaus betonte, keine Geheimhaltungsvereinbarungen zu fordern oder bestehende durchzusetzen, die sich auf den Missbrauch durch Al Fayed beziehen.

Das Unternehmen äußerte sich tief betroffen über die Vorwürfe und entschuldigte sich bei den Opfern. Es betonte zudem, heute ein „ganz anderes Unternehmen“ zu sein als zur Zeit von Al Fayeds Leitung und setzte Maßnahmen, um ein Wiederholen solch schwerwiegender Verfehlungen zu verhindern.