Der verstorbene ägyptische Milliardär Mohamed Al Fayed steht erneut im Rampenlicht, dieses Mal wegen schwerer Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs. Anwälte der mutmaßlichen Opfer behaupten, Al Fayed habe über Jahrzehnte weibliche Angestellte in seinem Londoner Kaufhaus Harrods sexuell missbraucht.
Bei einer Pressekonferenz am Freitag erklärte Anwalt Dean Armstrong, dass er 37 Frauen vertrete und diese Zahl wahrscheinlich noch weiter steigen werde. Armstrongs Aussage folgte einer BBC-Dokumentation, in der über 20 Frauen Al Fayed sexuelle Übergriffe und in einigen Fällen Vergewaltigung vorwarfen.
Die Dokumentation zeigt auch, dass Harrods während der Besitzzeit Al Fayeds von 1985 bis 2010 es versäumt habe einzugreifen und stattdessen bei der Vertuschung der Missbrauchsvorwürfe half.
Rechtsanwältin Gloria Allred, die ebenfalls einige der mutmaßlichen Opfer vertritt, betonte, dass Harrods als Inbegriff von Luxus und Schönheit präsentiert wurde. „Die hässliche Wahrheit war jedoch, dass eine Reihe von weiblichen Angestellten von Mohamed Al Fayed sexuell missbraucht wurden.“ Die Vorwürfe reichten von wiederholter Vergewaltigung über versuchte Vergewaltigung, sexuelle Körperverletzung bis hin zu sexuellem Missbrauch von Minderjährigen, ausgeübt über einen Zeitraum von 25 Jahren.
In einer Stellungnahme am Donnerstag entschuldigte sich Harrods und zeigte sich „zutiefst entsetzt“ über die Anschuldigungen.
Zusätzlich zu den Missbrauchsvorwürfen wird Al Fayed beschuldigt, Frauen zu medizinischen Untersuchungen gezwungen und mit Konsequenzen gedroht zu haben, falls sie sich beschwerten. Natacha, eine der mutmaßlichen Opfer, beschrieb ihre Erfahrung: „Ich war in eine Höhle des Löwen getreten, eine Schicht aus Vertuschungen, Täuschungen, Lügen, Manipulation, Demütigung und grobem sexuellen Fehlverhalten.“
Al Fayed hatte stets die Vorwürfe bestritten und verstarb im Jahr 2023 im Alter von 94 Jahren. Er wurde auch als Vater von Dodi Fayed bekannt, der 1997 bei dem Autounfall ums Leben kam, der auch Prinzessin Diana tötete.
Mehrere Medienorganisationen hatten bereits in den Jahren 1995, 1997 und 2017 Missbrauchsvorwürfe gegen Al Fayed aufgedeckt. Anwälte kündigten am Freitag an, eine Zivilklage gegen Harrods wegen der „kollektiven Unternehmensverantwortung“ für das Geschehene zu verfolgen.