In der innerparteilichen Diskussion um die Führung der SPD nach der historischen Niederlage bei der Bundestagswahl hat der Juso-Vorsitzende Philipp Türmer deutliche Kritik geäußert. Er stellte die zügige Ankündigung von Lars Klingbeil, sich um den Fraktionsvorsitz der SPD zu bewerben, infrage und beschreibt sie als misslungenes Signal. Für Türmer war die Handlung Klingbeils am Wahlabend der falsche Schritt, denn sie hinterlasse den Anschein, einer der Verantwortlichen des Wahldesasters strebe nun offen nach einer Führungsposition. Türmer fordert stattdessen eine tiefgreifende inhaltliche Neuausrichtung der Partei, bevor personelle Entscheidungen getroffen werden. Eine solche Umgestaltung solle Priorität haben, um die SPD nach ihrem historischen Tief von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl und dem schlechtesten Ergebnis seit 1887, damals als Sozialistische Arbeiterpartei, wieder auf Kurs zu bringen. In seiner Kritik sieht der Juso-Chef die Verantwortung für das schlechte Abschneiden der SPD bei den Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil. Er beschreibt die Wahlkampagne als holprig und richtet erneut den Vorwurf an die Entscheidung, Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten zu benennen. Lars Klingbeils Ambitionen für den Fraktionsvorsitz sollen am kommenden Mittwoch Gestalt annehmen, doch bleibt ungewiss, wie seine Rolle bei einer möglichen Regierungsbeteiligung aussehen könnte.
Politik
Harmonie in der Krise: Debatte um SPD-Führung nach Wahlpleite
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