12. Februar, 2025

Wirtschaft

Hannover Rück trotz Waldbrandverluste optimistisch

Hannover Rück trotz Waldbrandverluste optimistisch

Die verheerenden Waldbrände in Kalifornien verursachen erhebliche finanzielle Belastungen für den Rückversicherer Hannover Rück. Nach internen Berechnungen erwartet der scheidende Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz Nettoverluste zwischen 500 und 700 Millionen Euro. Dennoch strebt das Unternehmen an, den Rekordgewinn von 2,3 Milliarden Euro aus dem Vorjahr in diesem Jahr zu übertreffen.

An den Börsen wurde die Nachricht mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Die Aktie der Hannover Rück verlor nach anfänglichen Kursgewinnen 1,4 Prozent und zählte damit zu den Schlusslichtern im Dax. Der Rekordwert von 265,60 Euro aus dem vergangenen Jahr scheint damit wieder etwas weiter entfernt.

Die Schäden durch die Brände in und um Los Angeles könnten die Versicherungsbranche mit 30 bis 40 Milliarden US-Dollar belasten. Genaue Schätzungen stehen allerdings noch aus. Ein Teil der Schäden wird voraussichtlich durch das staatliche Versicherungsprogramm FAIR abgedeckt, doch viele Schäden sind nicht versichert. Es wird erwartet, dass die Gesamtschäden einen dreistelligen Milliardenbetrag erreichen.

Die Schäden in Kalifornien übersteigen wohl das anteilige Großschaden-Budget der Hannover Rück für das erste Quartal von 435 Millionen Euro. Für 2025 plant das Unternehmen jedoch mit Großschäden von insgesamt 2,1 Milliarden Euro. Solange diese Marke im Jahr nicht überschritten wird, erwartet das Management einen Jahresgewinn von etwa 2,4 Milliarden Euro. Ob das Unternehmen im ersten Quartal in den schwarzen Zahlen bleibt, ließ Henchoz offen.

Verantwortlich für das Gewinnziel 2025 wird der bisherige Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel sein, der Henchoz zum 1. April als Konzernchef ablösen wird. Die Hannover Rück wird genauere Informationen zu Jahreszahlen und Dividenden am 13. März im Geschäftsbericht veröffentlichen.

Im vergangenen Jahr konnte der Konzern seinen Rückversicherungsumsatz um acht Prozent auf 26,4 Milliarden Euro steigern, der Überschuss wuchs um rund 28 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Damit erreichte die Hannover Rück die im November angehobene Prognose und verbuchte einen Rekordwert. Doch der langjährige Aufwärtstrend der Rückversicherungspreise könnte nun zu Ende gehen.

Bei der Vertragsverlängerung mit Erstversicherern wie Allianz und Generali zum Jahresbeginn verzeichnete Hannover Rück im Schaden- und Unfallgeschäft geringere Preise – der erste Rückgang seit sieben Jahren, so Vorstandsmitglied Sven Althoff. Rechnet man veränderte Risiken und Inflation heraus, sanken die Preise im Schnitt um 2,1 Prozent. Besonders bei Naturkatastrophen-Deckungen gab es Einbußen von 5,4 Prozent, vor allem in den USA. Die Brände in Kalifornien könnten jedoch zu stabileren Preisen und Konditionen im laufenden Jahr führen.

Trotz der Preisabschläge bei der diesjährigen Vertragserneuerung konnte Hannover Rück ihr Volumen im Schaden- und Unfallgeschäft um 7,6 Prozent auf über elf Milliarden Euro steigern. Henchoz betonte, dass die niedrigeren Preise für das Unternehmen dennoch attraktiv seien.