Die aktuelle Konjunkturanalyse des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) zeichnet ein eher düsteres Bild der wirtschaftlichen Verfassung im Handwerkssektor. In der jüngsten Berichterstattung wurden die Geschäfte von weniger Betrieben als gut eingeschätzt, wobei der Anteil der positiv gestimmten Unternehmen von 48 auf 43 Prozent gesunken ist. Gleichzeitig stieg der Anteil derer, die die Geschäfte als schlecht bewerteten, von 14 auf 17 Prozent. Der Bericht nennt das prägende Umfeld für den Handwerkssektor im dritten Quartal als, kraftlos und ohne Aufwärtsdynamik.
Hervorzuheben ist der schwächelnde Wohnungsbau, der kaum Impulse zur Erholung bietet, während die Nachfrage der Industrie nach handwerklichen Vorleistungen ebenfalls schwach bleibt. In den konsumorientierteren Handwerksbereichen zeigt sich das Bild etwas freundlicher, jedoch bleibt auch hier der gewünschte Aufschwung aus. Insgesamt verweist der ZDH auf einen zögerlichen Konsum und nur begrenzt positive Impulse für die Handwerkskonjunktur.
Die Erwartungen für die zukünftige Geschäftsentwicklung zeichnen ein etwas positiveres Bild, trotz der Herausforderungen, die hohe Inflationsraten und Energiepreise im Vorjahr mit sich brachten. Dennoch deutet alles auf einen leichten Rückgang der Geschäftserwartungen bis Jahresende hin. Der Bericht gründet auf der Aussagekraft von 22.797 befragten Handwerksunternehmen.
Kritisch kommentiert wird die politische Situation durch ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke. Die Uneinigkeit der Ampelkoalition habe entscheidende Investitionen verhindert und zur erneuten Verunsicherung der Betriebe beigetragen. Die Entlassung von Finanzminister Christian Lindner (FDP) habe die Situation weiter verschärft und die Verabschiedung von Haushaltsgesetzen sei zu einer Herausforderung geworden. In dieser Phase der Unsicherheit rufen geopolitische Spannungen nach Lösungen, jedoch nennt Schwannecke vor allem interne strukturelle Standortdefizite wie übermäßige Bürokratie und Fachkräftemangel als Hauptursachen. Reformen seien dringend nötig, um den Stillstand zu brechen: "Machen bleibt das Gebot der Stunde," mahnte er eindringlich.