12. März, 2025

Wirtschaft

Handwerk in der Krise: Fehlen Fachkräfte und Nachfolger?

Handwerk in der Krise: Fehlen Fachkräfte und Nachfolger?

Das deutsche Handwerk sieht sich trotz langjähriger Wirtschaftsstagnation nach wie vor mit einem erheblichen Fachkräftemangel konfrontiert. Zum Jahresende meldeten Arbeitsagenturen deutschlandweit noch 125.500 offene Stellen in handwerklichen Berufen, so eine Sprecherin des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) vor der diesjährigen Internationalen Handwerksmesse in München. Da nicht alle Betriebe ihre Vakanzen bei der Bundesagentur für Arbeit registrieren, schätzt der ZDH den tatsächlichen Bedarf sogar auf über 200.000 Fachkräfte.

Die Herausforderung betrifft jedoch nicht nur Fachkräfte und Auszubildende, sondern auch betriebliche Führungskräfte. In den nächsten fünf Jahren wird bei etwa 125.000 der über eine Million Handwerksbetriebe in Deutschland ein Generationswechsel erwartet. Dies könnte einen erheblichen Einfluss auf die Zukunft der Branche haben, da Nachfolgeprobleme immer drängender werden.

Trotz der relativen Widerstandsfähigkeit des Handwerks im Vergleich zur industriellen Krisenlage bleibt der Ausblick gedämpft. Obwohl viele Betriebe ihre Situation als stabil bewerten, sieht sich die Branche mit einem „stillen Sterben“ konfrontiert: Zahlreiche Betriebsinhaber geben wirtschaftlich eigentlich solide Unternehmen auf. Finanzielle Belastungen durch Bürokratie, Steuern und der Mangel an Nachfolgern treiben die Anzahl der aufgegebenen Betriebe in die Höhe. Im vergangenen Jahr fielen etwa 80.000 Arbeitsplätze diesen Entwicklungen zum Opfer, während 2023 insgesamt 5,6 Millionen Personen im Handwerk beschäftigt waren.

Die Internationale Handwerksmesse in München, mit knapp 850 Ausstellern das bedeutendste Event der Branche, zieht traditionell prominente politische Gäste an. Zur Eröffnungsfeier werden unter anderem der amtierende Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder erwartet. Am Freitag sind Gespräche zwischen dem scheidenden Bundeskanzler Olaf Scholz und seinem potenziellen Nachfolger Friedrich Merz mit den Spitzen der vier großen deutschen Wirtschaftsverbände geplant.