31. März, 2025

Märkte

Handelszölle bedrohen Europas Automobilindustrie: Deutsche Autobauer unter Druck

Handelszölle bedrohen Europas Automobilindustrie: Deutsche Autobauer unter Druck

Die kürzlich von US-Präsident Donald Trump angekündigten Importzölle hinterlassen deutliche Spuren an den europäischen Aktienmärkten, insbesondere bei den Automobilherstellern. Im DAX mussten die Aktien von renommierten deutschen Autobauern wie Porsche, Mercedes-Benz, BMW und Volkswagen signifikante Kursverluste zwischen 1,5 und 2,7 Prozent hinnehmen. Die neuen Zölle von 25 Prozent treffen sämtliche Autoimporte und spitzen den globalen Handelsstreit weiter zu. Eine Eskalation der Situation scheint unausweichlich, wie Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets betont. Die Commerzbank sieht in den Zöllen einen klaren Schritt zur Förderung der protektionistischen Agenda Trumps. Besonders hart traf es den Opel-Mutterkonzern Stellantis, dessen Aktien in Paris um 4,3 Prozent fielen und stellenweise auf einem Rekordtief standen. Der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts verzeichnete am Ende des Tages ein Minus von einem Prozent, wenngleich Ferrari als leuchtender Stern 1,8 Prozent im Plus lag. Der Luxuswagenhersteller bekräftigte felsenfest seine Finanzziele trotz der Zolldebatte. Die deutschen Autobauer erleiden durch die Zölle besonders empfindliche Einbußen, da die USA für sie ein bedeutender Absatzmarkt sind. Schätzungen zufolge könnte der Zollabzug den Konzernumsatz von BMW um etwa zwei Prozent, den von Volkswagen um ein Prozent und den der Porsche AG um gar zehn Prozent schmälern. Experten der Hamburg Commercial Bank sprechen von einem schweren Rückschlag für Deutschlands Fahrzeugindustrie. Auch der Analyst Henning Cosman von Barclays Bank hat seine Einschätzung der BMW-Aktien revidiert und präferiert derzeit Mercedes-Benz. Die Auswirkungen der Zölle sind auch in den USA zu spüren. General Motors und Ford verzeichneten dort Kursverluste, während Tesla überraschend stieg. Ein Großteil der Bewältigungsstrategien der US-Hersteller könnte auf die Freihandelsabkommen USMCA gestützt werden. Es bleibt die Hoffnung, dass eine politische Lösung durch Verhandlungen gefunden werden kann, wie von der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock angedeutet. Mitten in dieser Gemengelage stehen die Nervosität der Märkte und Trumps unberechenbare Handelsstrategien im Brennpunkt der Diskussion. Während Trumps Maßnahmen vielleicht kurzfristig die Märkte verunsichern, mahnt Daniel Schwarz von Stifel zur Ruhe: Eine Anpassung des Konsens und der Ausblicke könnte Entlastung bringen, und die europäischen Hersteller könnten nicht zuletzt für Investoren wieder interessant werden. Interessanterweise blieben Aktien von Herstellern schwerer Nutzfahrzeuge relativ unbeeindruckt. Dies zeigte sich bei Daimler Truck und Traton, die weniger von den neuen Zöllen beeinflusst wurden, was für eine heterogene Entwicklung innerhalb der Automobilbranche spricht.