Der vergangene Dienstag war für den EuroStoxx 50 kein erfreulicher Tag. Angesichts der zunehmenden Spannungen im internationalen Handelsstreit verzeichnete der Leitindex der Eurozone einen signifikanten Rückgang um 2,77 Prozent und schloss bei 5.387,31 Punkten. Analyst Christian Henke von IG Markets bemerkte, dass die Ängste vor einem neuen Handelskrieg wachsende Besorgnis stiften. Diese Ängste rühren insbesondere von den jüngst eingeführten US-Importzöllen und den darauf folgenden Gegenzöllen von China und Kanada.
Auch andernorts in Europa machte sich die Unsicherheit bemerkbar. Der Schweizer SMI fiel um 1,21 Prozent auf 13.006,74 Punkte, während der britische FTSE 100 um 1,27 Prozent auf 8.759,00 Punkte nachgab. Diese Rückgänge erfolgten, nachdem alle drei Indizes noch am Vortag Rekorde aufgestellt hatten.
China reagierte mit Zöllen auf landwirtschaftliche US-Produkte, die ab dem 10. März gelten sollen. Mexiko erklärte, dass es ebenfalls Maßnahmen plane, wobei Details noch nicht bekannt gegeben wurden. Kanadas Premierminister Justin Trudeau warnte vor gleichwertigen Gegenmaßnahmen. Die Erinnerung an 2018, als der Handelskonflikt zwischen den USA und China die Finanzmärkte erheblich verunsicherte, wird wach.
Exportabhängige Autoaktien litten besonders unter diesen Entwicklungen und verloren durchschnittlich 5,4 Prozent an Wert. Der Rückgang war besonders bei Unternehmen spürbar, die auf mexikanische Produktionsstandorte zur Belieferung des US-Marktes setzen. Stellantis, das am Ende des EuroStoxx rangierte, musste sich einem Verlust von über zehn Prozent stellen, da die 25-prozentigen Zölle auf US-Importe aus Mexiko und Kanada die gesamte US-Autoindustrie bedrohen. Schwerwiegende Auswirkungen auf Lieferketten und die Profitabilität der Unternehmen werden befürchtet, wenn die Zölle bleiben.
Auch Öl- und Rohstoffaktien kämpften mit Verlusten, da die aggressivere US-Zollpolitik Sorgen über die globale Wirtschaft und die Nachfrage nach Rohöl auslöste.
Derweil fand der defensive Nahrungsmittelsektor positiven Zuspruch. Lindt & Sprüngli konnte um sieben Prozent zulegen, unterstützt durch erfreuliche Geschäftszahlen und eine angekündigte Erhöhung der Dividende. Weiterhin florierte der europäische Rüstungssektor, beflügelt durch Vorschläge zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben. Thales verzeichnete in Paris einen Anstieg von 2,5 Prozent, gestützt von soliden Geschäftszahlen und einem als konservativ angesehenen Ausblick für 2025.