Donald Trump setzt erneut auf wirtschaftliche Muskelspiele: Der ehemalige US-Präsident hat auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social verkündet, dass er eine zusätzliche Abgabe von 10 % auf chinesische Waren einführen werde. Diese Drohung stellt China vor die Frage, wie groß das Ausmaß der bevorstehenden Zölle wirklich sein könnte.
Die Ankündigung, die als Reaktion auf Chinas angebliches Versagen, den Drogenschmuggel zu unterbinden, erfolgte, hinterlässt Unklarheiten. Es ist ungewiss, ob die 10 %-Marke eine Ergänzung zu einer früheren Warnung von 60 % ist oder eine Reduzierung darstellt. Neil Thomas vom Asia Society Policy Institute betont, dass diese Situation ein früher Test für Xi Jinpings Bereitschaft sei, mit der neuen Trump-Administration zu kooperieren. Ein Entgegenkommen könnte weitere Zollerhöhungen verhindern, jedoch Trumps Verlangen nach weiteren Zugeständnissen anheizen.
Diese Strategie droht die beiden größten Wirtschaftsmächte in eine Konfrontation zu stürzen, nachdem bereits der Wahlkampf Ängste vor einer neuen Welle des Protektionismus geschürt hatte. Weiterhin kündigte Trump an, alle Produkte aus Mexiko und Kanada mit einem Zoll von 25 % zu belegen, wobei er sich auf Drogenhandel und illegale Einwanderung bezog.
Liu Pengyu, der Sprecher der chinesischen Botschaft in den USA, äußerte, dass Peking Washington über Fortschritte in der Drogenbekämpfung informiert habe und die wirtschaftliche Zusammenarbeit als "gegenseitig vorteilhaft" bezeichnete. Er wies die Behauptungen, China erlaube wissentlich die Ausfuhr von Fentanyl-Vorläufern, entschieden zurück und betonte, dass niemand einen Handels- oder Zollkrieg gewinnen könne.
Die große Unbekannte bleibt, ob China sich erneut für die Strategie der „strategischen Ruhe“ entscheidet, wie bei der ersten Handelskriegsrunde unter Trump, als die chinesische Regierung darauf setzte, Streitigkeiten nicht eskalieren zu lassen und auf US-Aktionen zu warten.