Der Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China, der 2018 mit ersten Strafzöllen begann, steht nun an einem Wendepunkt mit der Wiederwahl von Donald Trump. Die Spannungen nehmen nicht nur an Intensität zu, sondern weiten sich auch geografisch aus. Immer mehr Länder finden sich in Zweikämpfen mit China verstrickt und stehen vor schwierigen Entscheidungen. Trump plant deutliche Zollerhöhungen auf Importe aus aller Welt, insbesondere auf chinesische Waren, die um bis zu 60% verteuert werden könnten. Die bereits bestehenden US-Zölle von durchschnittlich 12% wirken im Vergleich fast bescheiden. Solche Maßnahmen könnten den Handel drastisch einschränken, denn chinesische Exporte in die USA, die 2023 noch ein Volumen von etwa 500 Milliarden Dollar hatten, könnten um 85% sinken. Chinas Regierung sieht sich gezwungen, die eigenen wirtschaftlichen Strategien anzupassen. Der Yuan könnte gezielt abgewertet werden, um die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Exporte zu stärken. Gleichzeitig fällt die Investitionstätigkeit im Immobiliensektor zurück, während die Produktion von Industriegütern für den Export anzieht. In heimischen Märkten schwächelt das Wachstum, während die Hoffnung auf stimulierende Maßnahmen der Regierung weiterhin den Aktienmarkt beflügelt. Ein weiteres Konfliktfeld bilden Elektrofahrzeuge. China hat sich als weltgrößter Autoexporteur etabliert, was besonders in den USA und Kanada zu scharfen Reaktionen geführt hat. Neben totalen Verboten sind auch hohe Zölle im Gespräch, während innerhalb Europas Uneinigkeit über entsprechende Maßnahmen herrscht. Die Autoindustrie in Deutschland fürchtet Vergeltungsmaßnahmen aus China. Nicht nur Industrieländer, sondern auch Schwellenländer befinden sich im Dilemma: Einerseits sind sie auf günstige Importe und Investitionen aus China angewiesen, andererseits müssen sie ihre eigenen Produzenten schützen. Brasilien, Chile und Mexiko haben bereits Zölle auf chinesischen Stahl erhöht. Auch Südostasien spürt den Druck, wobei Indonesien und Malaysia auf Rhetorik und mögliche Schutzmaßnahmen setzen. Die Weltwirtschaft steht am Scheideweg: Die Auswirkungen des Handelstreits sind unübersehbar, und die Optionen für eine unbeteiligte Haltung schwinden zusehends.