08. Oktober, 2024

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Handelsstreit: Chinesische Zölle auf französischen Cognac belasten Hersteller

Handelsstreit: Chinesische Zölle auf französischen Cognac belasten Hersteller

In der jüngsten Eskalation eines Handelsstreits zwischen Peking und Brüssel treffen neue Zölle die französischen Cognac-Hersteller empfindlich. Ab Freitag müssen Importeure von EU-Weinbränden eine "entsprechende Garantie" beim chinesischen Zoll hinterlegen, teilt das chinesische Handelsministerium mit.

Bekannte Produzenten wie Hennessy, Rémy Martin und Martell sind betroffen: Hennessy sieht sich mit einem Zollsatz von 39 Prozent konfrontiert, während Rémy Martin 38,1 Prozent und Martell 30,6 Prozent abzuführen haben. Diese Maßnahme folgt auf ein von Brüssel ins Leben gerufenes Untersuchungsverfahren bezüglich chinesischer Elektrofahrzeuge, Solarmodule und Windturbinen. Die EU hatte erst kürzlich Aufpreise von bis zu 35,3 Prozent auf chinesische Elektrofahrzeuge verhängt, um unfaire Subventionen anzuprangern.

Trotz Warnungen französischer Cognac-Produzenten, die Mahnungen äußerten, dass ihr Sektor im Handelskonflikt "geopfert" werde, verfolgt China seine Zollpolitik. Das Bureau National Interprofessionnel du Cognac zeigt sich besorgt über die unmittelbare Bedrohung durch zusätzliche Steuern auf Cognac-Exporte nach China.

In China gelten ausländische Spirituosen als Statussymbol, oft bei besonderen Anlässen serviert. Im Jahr 2022 importierte das Land 37,5 Millionen Liter Brandy, wobei über 98 Prozent der Importe wertmäßig aus Frankreich stammten.

Nach der Ankündigung haben die Aktien von Remy Cointreau, der Muttergesellschaft von Rémy Martin, in Paris um mehr als 8 Prozent nachgegeben. Auch Pernod Ricard, der Eigentümer von Martell, musste einen Kursverlust von 3,8 Prozent hinnehmen. Diageo, die britische Firma hinter Hennessy, verzeichnete zwar einen moderateren Rückgang von 2,2 Prozent, jedoch zeigen sich Analysten dennoch besorgt.

Eine Untersuchung der chinesischen Regierung deutet darauf hin, dass die Einfuhren bestimmter EU-Weinbrände zu Schäden für die heimische Industrie beitragen könnten. Obgleich China anfänglich andere Signale gesendet hatte, scheint der Handelskonflikt nicht nur die Spirituosen-, sondern auch andere europäische Branchen wie die Milch- und Fleischindustrie ins Visier zu nehmen.