Die wirtschaftspolitischen Vorhaben des ehemaligen Präsidenten Donald Trump sorgen bereits vor seiner Rückkehr ins Weiße Haus im Januar für beachtlichen Diskurs und Kontroversen. Lael Brainard, die Direktorin des Nationalen Wirtschaftsrates und einstige Vizevorsitzende der Federal Reserve, äußerte sich in einem Interview mit der Financial Times besorgt über Trumps Absicht, die von Präsident Biden eingeführten Steueranreize für die Herstellung und die bedeutenden Gesetze zur Inflation und zur Chip- und Wissenschaftsförderung rückgängig zu machen. Diese Maßnahmen gelten als Meilensteine der aktuellen Regierung zur Stärkung der US-amerikanischen Fertigungskapazitäten.
Brainard ist überzeugt, dass Trumps Plan, universelle Steuern auf Importe mit Sätzen bis zu 20 Prozent zu erheben, immense Störungen zur Folge haben kann. Sie betonte, dass der Schutz der derzeitigen Investitionsanreize entscheidend sei, um einen Rückfall in ein Zeitalter von Chaos und steigenden Preisen zu vermeiden. Die alarmierenden Töne Brainards kommen parallel zu Trumps Bestrebungen, seine wirtschaftliche Mannschaft für seine Amtszeit aufzustellen, in der geplante Massenabschiebungen und das Auflösen von Bidens wesentlicher Industrieförderung auf der Agenda stehen.
Gerade in einem Umfeld, in dem fast 400 Milliarden Dollar in großangelegte Fertigungsprojekte investiert wurden, seit die Gesetze verabschiedet wurden, ist Brainards Warnung von besonderem Gewicht. Die Gesetze wurden ursprünglich entworfen, um Chinas Kontrolle über kritische Lieferketten zu untermauern, was den USA wiederum neue Möglichkeiten in sauberen Technologien und der Halbleiterproduktion eröffnete.
Ökonomen und Industrievertreter teilen Brainards Bedenken. Suvi Sharma, Geschäftsführer von Solarcycle, warnte, dass unausgewogene Zölle das Leben von Herstellern erheblich verkomplizieren. Michael Feroli von JPMorgan erläuterte mögliche Szenarien einer gestörten wirtschaftlichen Lage versus einer durch Steuerkürzungen und Deregulierung belebten Wirtschaft.
Inmitten dieser Unsicherheiten bedeuten Trumps Vorhaben eine gemischte wirtschaftliche Zukunft für die Vereinigten Staaten. Trotz der jüngsten Höhenflüge des US-Aktienmarktes nach Trumps Wahlsieg, äußern Analysten Zweifel an der Machbarkeit einer vollständigen Abschaffung der Produktionsförderungsgesetze, selbst mit einer republikanischen Mehrheit im Kongress. Nicht zuletzt, da bedeutende Investitionen in republikanisch geführten Distrikten getätigt werden, zeigen sich einige Parteikollegen skeptisch gegenüber einer totalen Aufhebung.
Der Weg der Handelspolitik scheint unsicher, und viele der sauberer Technologiehersteller zögern mit Investitionen und warten auf mehr Klarheit. Bedeutende Projekte liegen in der Schwebe, da Unsicherheiten über mögliche politische Änderungen ihre Fortschritte hemmen.