11. Februar, 2025

Quartalszahlen 2025

Handelskrieg eskaliert: Chinas Strafzölle treffen Pernod Ricard – Ist die EU-Strategie ein Eigentor?

Der französische Konzern Pernod Ricard kämpft mit rückläufigen Umsätzen, da Chinas Importzölle auf Cognac und eine schwächelnde Nachfrage den Absatz belasten.

Handelskrieg eskaliert: Chinas Strafzölle treffen Pernod Ricard – Ist die EU-Strategie ein Eigentor?
Die Prognose für 2024/25 wurde bereits gesenkt, und auch 2026 bleibt schwierig. Ein weiteres Beispiel für die eskalierenden Handelskonflikte zwischen China und der EU.

Von Wachstum zu Rückgang – Pernod Ricard korrigiert Prognose

Noch vor wenigen Monaten war der Ton optimistischer, doch nun muss Pernod Ricard die Erwartungen deutlich zurückschrauben: Statt eines leichten Wachstums rechnet der französische Spirituosenhersteller im Geschäftsjahr 2024/25 mit einem Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Der Grund liegt vor allem in China – einem Markt, der lange als Wachstumsmotor für Luxusspirituosen galt, nun aber zunehmend zur Herausforderung wird.

Handelskrieg trifft die Cognac-Branche

Chinas Strafzölle auf Cognac sind kein Zufall. Sie sind eine direkte Reaktion auf die von der EU eingeführten Importgebühren für chinesische Elektroautos. Pernod Ricard, als einer der größten Hersteller von Cognac, ist besonders betroffen. Die Einfuhrzölle verteuern den edlen Branntwein erheblich, was den Absatz in einem ohnehin schwächelnden Markt weiter drückt.

Das Problem: China ist einer der weltweit wichtigsten Märkte für Cognac. In der Luxus- und Genusskultur des Landes galt er lange als Statussymbol. Doch nun machen sich zwei Trends bemerkbar:

  1. Höhere Preise durch Importzölle – Cognac wird für chinesische Verbraucher teurer, was viele zum Umstieg auf günstigere Alternativen bewegt.
  2. Sinkende Nachfrage insgesamt – Die wirtschaftliche Unsicherheit in China hat bereits zu einer geringeren Konsumfreude geführt, besonders im Luxussegment.

Umsatzeinbruch von sechs Prozent – und keine schnelle Erholung in Sicht

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres sank der organische Umsatz um sechs Prozent. Und auch für die kommenden Jahre gibt sich Pernod Ricard skeptisch. Der Vorstand erwartet, dass die Belastungen durch Chinas Importzölle mindestens bis 2026 anhalten werden.

Besonders betroffen ist der Martell Cognac, eine der bekanntesten Marken des Unternehmens. Doch auch andere Hochprozentige wie Ballentine’s Whisky, Absolut Wodka und Ramazotti bekommen die Schwäche zu spüren.

Wettbewerbsvorteil für US-Konkurrenten?

Während europäische Produzenten mit chinesischen Strafzöllen kämpfen, könnten amerikanische Spirituosenhersteller in eine bessere Position rücken. Die USA haben bisher keine vergleichbaren Handelsstreitigkeiten mit China, was bedeutet, dass amerikanische Whiskys oder andere Spirituosen auf dem Markt konkurrenzfähiger werden. Für Pernod Ricard könnte das doppelt bitter werden: nicht nur höhere Preise, sondern auch eine verschärfte Wettbewerbssituation.

Wie Pernod Ricard gegensteuern will

Um den Rückgang abzufedern, setzt der Konzern auf mehrere Maßnahmen:

  • Diversifizierung der Märkte: Mehr Fokus auf Nordamerika und andere asiatische Märkte wie Indien.
  • Premiumisierung: Mehr hochpreisige, exklusive Produkte, um margenstärkere Kundengruppen anzusprechen.
  • Kostenkontrolle: Effizienzprogramme zur Stabilisierung der Profitabilität.

Doch ob das reicht, um den Verlust in China auszugleichen, bleibt fraglich. Der Markt ist für Pernod Ricard zu groß, um ihn einfach zu kompensieren.