Kein Deal, keine Gnade
Während Trump es in letzter Minute geschafft hat, mit Mexiko und Kanada eine Einigung zu erzielen und deren Zölle auszusetzen, blieb China stur. Peking kündigte bereits am Wochenende „Gegenmaßnahmen“ an – und zieht sie nun konsequent durch. Besonders brisant: Die neuen Zölle treffen gezielt Branchen, die für die US-Wirtschaft strategisch wichtig sind.
Kohle und Flüssiggas stehen dabei nicht zufällig im Fokus. Die USA haben sich in den letzten Jahren zum größten Exporteur von LNG entwickelt, China ist einer der wichtigsten Abnehmer.
Mit den neuen Zöllen wird der Rohstoff für chinesische Importeure teurer – was ihnen Anreize gibt, sich andere Lieferanten zu suchen, etwa aus Katar oder Australien. Das könnte für die US-Energiebranche ein ernsthaftes Problem werden.
Trump setzt auf Eskalation – und verspricht neue Gespräche
Donald Trump zeigt sich kämpferisch. In einem am Samstag unterzeichneten Dekret hatte er bereits angedroht, chinesische Waren mit zusätzlichen zehn Prozent Zoll zu belegen – mit der Option, einige Produkte sogar mit bis zu 25 Prozent zu belasten.
Der Präsident begründet seine Entscheidung damit, dass China nicht genug gegen die illegale Herstellung von Fentanyl unternehme, einer synthetischen Droge, die in den USA jährlich Tausende Todesfälle verursacht.
Gleichzeitig versucht Trump, die Märkte zu beruhigen: Er kündigte „baldige Gespräche“ mit Peking an und betonte, dass er auf eine „faire Einigung“ hoffe. Doch viele Analysten bezweifeln, dass sich China unter Druck setzen lässt.
Das Déjà-vu von 2018
Der Konflikt erinnert stark an den Handelskrieg, den Trump bereits in seiner ersten Amtszeit vom Zaun brach. Damals überzogen sich die beiden größten Volkswirtschaften der Welt über zwei Jahre hinweg mit Strafzöllen, bis schließlich 2020 ein fragiles „Phase-1-Abkommen“ eine vorläufige Entspannung brachte. Nun droht eine Neuauflage – mit noch größerem wirtschaftlichen Risiko.
Die Börsen reagieren bereits nervös: Der S&P 500 gab nach der Ankündigung der chinesischen Zölle nach, während die Ölpreise kurzfristig unter Druck gerieten. Besonders betroffen: US-Agrarkonzerne und Energiekonzerne, die stark vom Handel mit China abhängig sind.
Chinas Wirtschaft unter Druck – doch Peking hat Alternativen
Während die USA mit Strafzöllen den Export chinesischer Waren verteuern wollen, steht auch China vor wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Konjunktur schwächelt, die Nachfrage aus dem Westen sinkt, und die Immobilienkrise sorgt für zusätzliche Unsicherheit.
Doch Peking hat langfristig Alternativen: Die Handelsbeziehungen zu Russland, dem Nahen Osten und Südamerika werden ausgebaut, und auch die Abhängigkeit von US-Technologie wird schrittweise verringert. Xi Jinping setzt auf eine langfristige Strategie, während Trump schnelle Erfolge für seine Wählerbasis braucht.
Wohin führt dieser Konflikt?
Noch ist unklar, ob die neuen Zölle nur ein taktisches Manöver sind oder ob der Konflikt sich zu einem echten Handelskrieg ausweitet. Trump dürfte hoffen, dass China bald einlenkt – doch Peking hat in der Vergangenheit bewiesen, dass es bereit ist, lange Atem zu zeigen.
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