Der brasilianische Fleischmarkt steht vor Herausforderungen, nachdem bedeutende Akteure der Branche die Belieferung des Einzelhandelsriesen Carrefour eingestellt haben. Diese Maßnahme folgt auf die Entscheidung von Carrefours globalem CEO, den Verkauf südamerikanischen Fleisches in Frankreich zu unterbinden, um die Einhaltung lokaler Standards sicherzustellen. Diese Ankündigung stößt in Brasilien auf starken Widerstand und wurde von Interessenverbänden der Landwirtschaft als protektionistisch kritisiert.
Diese Entwicklung setzt Carrefour Brasil unter Druck, das nun darum bemüht ist, die Versorgungslücke schnellstmöglich zu schließen. Trotz der Belieferungssperre versichert das Unternehmen seinen Kunden, dass es derzeit keine Engpässe in den Regalen gibt. Die brasilianische Abteilung von Carrefour spielt eine bedeutende Rolle im globalen Geschäft, sie erwirtschaftete im dritten Quartal etwa ein Fünftel des Gesamtumsatzes der Gruppe.
Regionale Produzenten wie JBS und Marfrig sind in den Medien als mögliche Initiatoren des Lieferstopps benannt worden, während offizielle Stellungnahmen fehlen. Brasiliens Agrarminister Carlos Favaro begrüßt die Entscheidung der Fleischproduzenten und sieht sie als Reaktion auf vermeintliche Behinderungen eines bevorstehenden Handelsabkommens zwischen der EU und dem Mercosur.
Analysten von Goldman Sachs prognostizieren beträchtliche Auswirkungen auf die Quartalsgewinne von Carrefour Brasil, falls der Fleischlieferstopp fortbesteht. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass internationale Handelsabkommen und -beziehungen zunehmend auch von der Konsumseite herausgefordert werden.