Die Aktienkurse von Automobilherstellern aus den USA und Europa sind am Dienstag unter Druck geraten. Anlass dafür sind drohende hohe Zölle, die der designierte US-Präsident Donald Trump für Waren aus Kanada, Mexiko und China angekündigt hat. Diese Aussicht beunruhigt Investoren angesichts eines möglichen globalen Handelskonflikts.
In den USA verzeichneten die Automobilgiganten General Motors und Ford Motor im vorbörslichen Handel Kursverluste von 4,2 % beziehungsweise 2,2 %. Auch die in den USA gehandelten Papiere von Toyota Motor büßten 1,2 % ein. Auf dem europäischen Markt war der Sektor der Automobilhersteller und -zulieferer der größte Verlierer und gab um 1,7 % nach, während der breitere STOXX 600 lediglich um 0,2 % fiel.
Trump verkündete auf Truth Social, er werde am ersten Amtstag 25% Zölle auf alle Produkte aus Mexiko und Kanada erheben, außerdem weitere 10% auf Waren aus China. Laut einem Analysten von Bernstein, Daniel Roeska, könnte dies katastrophale Folgen für die US-Automobilindustrie haben, die stark auf Importe aus Kanada und Mexiko angewiesen ist, darunter auch die "Detroit Three" sowie europäische Hersteller wie Volkswagen.
Dennoch hält Roeska es für unwahrscheinlich, dass derartige Maßnahmen in der Praxis umgesetzt würden, aufgrund der weitreichenden negativen Auswirkungen auf die industrielle Produktion in den USA. Ford, General Motors, Stellantis und Toyota haben bisher nicht auf Anfragen zu den Ankündigungen Trumps reagiert.
In Deutschland fielen die Aktien von Volkswagen um 2,3%, während Stellantis, der Hersteller von Jeep, einen Rückgang von 4,8% verzeichnete. Ein italienisches Broker-Unternehmen, Intermonte, hob hervor, dass vor allem Stellantis empfindlich auf die angekündigten Zölle auf Importe aus Mexiko reagieren würde. Im Jahr 2023 importierte das Unternehmen 358.000 Einheiten aus dem Land.
Die Analysten von Evercore ISI schätzten in einer Notiz, dass ein Anstieg von 10% auf mexikanische Zölle das Ergebnis pro Aktie bei General Motors um 20% und bei Ford um 10% mindern könnte.
Auch andere Hersteller wie der französische Autoteilehersteller Valeo und die deutsche Luxusmarke BMW waren von den Verlusten betroffen und verloren 1% beziehungsweise 1,1%. Volvo Car und Daimler Truck sanken um 2,5% beziehungsweise 4,2%.
Ungeachtet dieser Entwicklungen hatten die Märkte noch einen Tag zuvor die Ernennung von Fondsmanager Scott Bessent zum US-Finanzminister begrüßt, einem prominenten Kabinettsposten mit starkem Einfluss auf die Wirtschaftspolitik und internationale Angelegenheiten.