Hamburg wurde am Abend Schauplatz eines eindrucksvollen Protests: Mehrere Tausend Menschen versammelten sich, um gegen den Besuch der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel im Rathaus der Hansestadt zu demonstrieren. Zu der Demonstration unter dem eindringlichen Motto „Alle gemeinsam gegen die AfD und Alice Weidel“ hatte das Hamburger Bündnis gegen Rechts aufgerufen. „Die Bundesvorsitzende der völkischen AfD möchte im Rathaus Hass und Hetze verbreiten, und dem treten wir mit Entschlossenheit entgegen“, hieß es aus dem Bündnis.
Während Weidel sich auf ihren Auftritt im Großen Festsaal der Bürgerschaft vorbereitete, war die Polizei bemüht, den Bereich um das politische Zentrum abzusichern. Trotz der beträchtlichen Zahl von Demonstranten konnten genaue Zahlen zunächst nicht gegeben werden.
Alice Weidel ließ sich von den Protesten nicht beirren und zeigte sich in einem Video auf der Plattform X (ehemals Twitter) mit einem Augenzwinkern in einem schwarzen Pullover mit roten Herzen und dem Slogan „Make love, not war“. Geschenkt an die Gegendemonstranten, schien die Botschaft humorvoll gemeint.
In einer starken öffentlichen Reaktion meldeten sich ebenfalls führende Hamburger Politiker zu Wort: Bürgermeister Peter Tschentscher von der SPD, Verkehrssenator Anjes Tjarks von den Grünen und CDU-Landeschef Dennis Thering erteilten Weidel eine deutliche Abfuhr. Tschentscher erinnerte dabei an die Grundwerte der Hansestadt, die in der Landesverfassung verankert sind: Vielfalt und Weltoffenheit. Mit dem Hinweis auf die Wehrhaftigkeit der Demokratie bekräftigte er Hamburgs Widerstand gegen unerwünschte Ansichten im Rathaus.