Die Sozialdemokraten in Hamburg feiern eine markante Rückkehr, nachdem sie bei der Bundestagswahl Rückschläge hinnehmen mussten. Bei der Bürgerschaftswahl sicherte sich die SPD die Spitzenposition, während die CDU die Grünen auf den dritten Platz verwies. Interessanterweise stieg die Linke erstmals in den zweistelligen Bereich und auch die AfD konnte leichte Gewinne verbuchen. Trotz steigender Wahlbeteiligung auf 67,7 Prozent verpassten sowohl die FDP als auch das Bündnis Sahra Wagenknecht die Fünf-Prozent-Hürde deutlich.
Die Wahl brachte dennoch keine uneingeschränkten Erfolge für die aktuellen Regierungspartner: Sowohl die SPD unter Bürgermeister Peter Tschentscher als auch die Grünen mit Katharina Fegebank mussten Stimmenverluste hinnehmen. Nach vorläufigen Ergebnissen schaffte die SPD 33,5 Prozent und die Grünen kamen auf 18,5 Prozent. Dagegen konnte die CDU von 11,2 auf 19,8 Prozent zulegen. Die Linke stärkte ihre Position auf 11,2 Prozent und die AfD auf 7,5 Prozent. Ein endgültiges Ergebnis steht noch aus.
Die FDP und das Bündnis Sahra Wagenknecht erreichten nicht die nötige Fünf-Prozent-Marke, wobei die Liberalen mit 2,3 Prozent einen historischen Tiefpunkt erreichten. Volt hingegen erzielte mit 3,3 Prozent einen kleinen Achtungserfolg. Angesichts dieser Ergebnisse scheint eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition wahrscheinlich, wobei Gespräche zwischen SPD, Grünen und der CDU anstehen.
SPD und Grüne erwarten, ihre Koalition fortzusetzen, aber die CDU zeigt Interesse an einer Regierungsbeteiligung. Dennis Thering von der CDU sieht in einer Zusammenarbeit mit der SPD eine Möglichkeit zur Stabilität und hofft auf Sondierungsgespräche. Jedoch steht eine Mehrheit der Hamburger einer solchen Koalition skeptisch gegenüber, bevorzugt vielmehr eine Fortsetzung von Rot-Grün.
Laut Wahlforschern spielte die Bundespolitik für die Hamburger nur eine untergeordnete Rolle bei ihrer Wahlentscheidung. Die SPD punktete vor allem mit lokaler Sachkompetenz, während Union und AfD strukturelle Defizite aufwiesen. Landespolitische Themen dominierten demnach das Wahlergebnis.
Die Auswirkungen der Wahl bleiben lokal begrenzt, wie auch SPD-Chef Lars Klingbeil hervorhob. Parteiintern lobt man das geräuschlose Regieren von Rot-Grün. Bundeskanzler Olaf Scholz, der einst Bürgermeister von Hamburg war, gratulierte der SPD zu ihrem Erfolg in der Hansestadt. Einig sind sich die Parteichefs der CDU, Linken und AfD darin, dass die Stimmengewinne auf Landesebene ein positives Signal sind. Doch bleibt abzuwarten, wie sich die politischen Verhandlungen in Hamburg und auf Bundesebene weiterentwickeln.