In Hamburg scheint die politische Weichenstellung für die kommende Legislaturperiode auf eine Fortsetzung der bewährten rot-grünen Koalition hinauszulaufen. Trotz spürbarer Verluste bei der Bürgerschaftswahl bleibt die SPD unter der Leitung von Bürgermeister Peter Tschentscher die dominierende Kraft im Stadtstaat. Derweil liegen die Grünen und die CDU im Rennen um den zweiten Platz gleichauf, wobei die Christdemokraten einen bemerkenswerten Stimmenzuwachs verzeichnen konnten.
Vor diesem Hintergrund erneuerte Bürgermeister Tschentscher sein Bekenntnis zu einer weiteren Zusammenarbeit mit den Grünen, will aber auch Sondierungsgespräche mit der CDU aufnehmen. Diese Wahl war die einzige auf Landesebene in diesem Jahr und zeigte eine wachsende Popularität der Linken, die erstmals zweistellig abschnitt und besonders bei jüngeren Wählern Erfolge feierte.
Unterdessen fielen FDP und die neue Formation Bündnis Sahra Wagenknecht klar unter die Fünf-Prozent-Hürde und wurden sogar von der kleinen Europapartei Volt überrundet. Gleichzeitig stieg die Wahlbeteiligung deutlich auf fast 68 Prozent an. Wesentliche Wahlkampfthemen waren die drängende Verkehrsproblematik, der Mangel an bezahlbarem Wohnraum sowie wirtschaftliche Fragen rund um den Hamburger Hafen.
In den kommenden Tagen werden die Prognosen von den Parteien genau analysiert, aber Peter Tschentscher bleibt optimistisch für eine erneute rot-grüne Zusammenarbeit. Die CDU unter Dennis Thering signalisierte allerdings offen ihre Bereitschaft für ein Bündnis mit der SPD und strebt eine Regierung mit sichtbaren Fortschritten in Sicherheit, Wirtschaft und Verkehr an.
Obwohl die Wahl nur begrenzte Signalkraft für die Bundespolitik besitzt, könnten die SPD und die Grünen die Ergebnisse als klares Zeichen deuten, dass ihr Modell in Hamburg weiterhin zukunftsfähig bleibt. Solange die Koalitionen auf Landesebene stabil sind, können mögliche Bundesveränderungen mit mehr Gelassenheit angegangen werden.