16. Oktober, 2024

Märkte

Halbleitermarkt in der Flaute: ASML trotzt vielschichtigen Herausforderungen

Halbleitermarkt in der Flaute: ASML trotzt vielschichtigen Herausforderungen

Der Halbleitermarkt zeigt wenig Erholungspotential, wie Christophe Fouquet, CEO von ASML, einem der führenden Chipmaschinenbauer, jüngst mitteilte. Nach enttäuschenden Ergebnissen im dritten Quartal blickt das niederländische Unternehmen einem langsamen Aufschwung entgegen, der sich vermutlich bis weit ins Jahr 2025 hinziehen wird. Diese Aussichten führten zu einem generellen Ausverkauf in der Halbleiterbranche. Fouquet, der seit April das Ruder bei ASML führt, sieht den wirtschaftlichen Rückenwind durch Künstliche Intelligenz, Energiewende und Elektrifizierung als positiv an. Dennoch bleibt die Nachfrage im Automobil-, Mobil- und PC-Markt schleppend, obwohl die AI-Servernachfrage stabil bleibt. Aufgrund der Vorsicht der Kunden und einiger verschobener Investitionen musste ASML seine Gewinnprognose senken. ASML, der Branchenprimus im Bereich hochmoderner Chipmaschinen, verlor nach der Bekanntgabe enttäuschender Zahlen über 60 Milliarden Euro an Marktwert. Seine Maschinen ermöglichen Firmen wie Taiwan Semiconductor Manufacturing und Samsung Electronics die Herstellung hochentwickelter Chips, die beispielsweise in Apple-Smartphones und Nvidia-AI-Beschleunigern verwendet werden. Fouquet räumte ein: "Ohne KI wäre die Marktstimmung aktuell trüb." Während die Nachfrage im AI-Datencenter-Bereich stark bleibt, stehen Schlüsselakteure wie Intel und Samsung unter Druck. Intel verschob kürzlich seine Fabrikprojekte in Europa, während Samsung aufgrund von Verzögerungen im Markteintritt für Speicherchips in Schwierigkeiten geriet. Zusätzlich unter Druck steht ASMLs Geschäft in China, seinem größten Markt, angesichts wachsender geopolitischer Spannungen. Roger Dassen, CFO von ASML, erklärte einen Umsatzausblick für China von rund 20% des Gesamtumsatzes im nächsten Jahr als "normal". Die niederländischen Exportkontrollregeln haben zudem Einfluss auf ASMLs Geschäftstätigkeit in China, was zur Vorsicht mahnt. Besonders bitter für ASML: Die unerwartete Versteilung ihrer Quartalsergebnisse sorgte für zusätzlichen Druck auf den Aktienkurs. Ausgerechnet technische Fehler führten zu der verfrühten Veröffentlichung – ein Missgeschick, das Fouquet als "sehr unglücklich" bezeichnete.