In der Automobilindustrie deutet sich ein bedenklicher Trend an. Europas führende Autochiphersteller, die einst an der Spitze des Börsengeschehens standen, sehen sich nun mit rückläufigen Aktienkursen und einer schwindenden Nachfrage konfrontiert. In München kündigen sich schwierige Zeiten an, wie die jüngsten Entwicklungen im Halbleitersektor zeigen.
Infineon und STMicroelectronics straucheln
Die Halbleiteraktien von Infineon und STMicroelectronics haben seit Beginn des Jahres signifikante Verluste erlitten, mit einem Rückgang von etwa zehn bzw. fünfzehn Prozent.
Im Gegensatz dazu floriert der US-amerikanische Chipgigant Nvidia mit einem beeindruckenden Jahresanstieg von fast 80 Prozent, während der taiwanesische Auftragsfertiger TSMC einen Zuwachs von mehr als 30 Prozent verzeichnet.
Dies verdeutlicht eine klare Verschiebung in der globalen Chipnachfrage, weg von den Automobilsektoren hin zu den boomenden Märkten der Künstlichen Intelligenz und anderen Technologien.
Unerwarteter Rückgang bei Elektroautochips
Die Nachfrage nach Automobilhalbleitern hat eine unerwartete Verlangsamung erfahren, insbesondere im Bereich der Elektroautos, die in China zwar noch gefragt sind, in den USA und Europa jedoch zunehmend an Attraktivität verlieren.
Diese Entwicklung trifft die europäischen Chiphersteller besonders hart, da Elektroautos im Durchschnitt Halbleiter im Wert von 1300 Dollar verbauen – wesentlich mehr als herkömmliche Fahrzeuge.
Trotz des globalen Rückgangs beherrschen europäische Firmen wie Infineon, NXP und STMicroelectronics weiterhin einen erheblichen Marktanteil im Autochip-Segment. Doch die Stagnation im Elektroauto-Markt und die daraus resultierende reduzierte Chipnachfrage könnten diese Dominanz gefährden.
Besonders alarmierend ist die Situation für STMicroelectronics, deren Geschäft mit Tesla, einem der Hauptabnehmer von Siliziumkarbidchips, einen erheblichen Umsatzeinbruch erleidet.
Tesla: Ein kritischer Kunde in der Krise
Tesla, oft als Pionier im Elektroautobereich gefeiert, erlebt derzeit schwierige Zeiten, mit einem deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang im letzten Quartal. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Chiphersteller, vor allem auf STMicroelectronics, von denen erwartet wird, dass sie aufgrund der schwachen Verkäufe von Tesla dieses Jahr signifikante Umsatzeinbußen erleiden werden.
Während sich das Umfeld als zunehmend anspruchsvoll erweist, gibt es auch Hoffnungsschimmer. NXP zum Beispiel hat es trotz eines stagnierenden Umsatzes im Autosegment geschafft, den Konzerngewinn leicht zu steigern. Dies deutet darauf hin, dass es den Unternehmen trotz der Schwierigkeiten gelingen könnte, sich anzupassen und durch diesen zyklischen Abschwung zu manövrieren.