19. September, 2024

Politik

Halbjahresrückblick: Rückgang der Asylanträge in der EU, aber weiterhin auf hohem Niveau

Halbjahresrückblick: Rückgang der Asylanträge in der EU, aber weiterhin auf hohem Niveau

Die Anzahl der Asylbewerber in der Europäischen Union sowie in Norwegen und der Schweiz hat im ersten Halbjahr einen leichten Rückgang verzeichnet, bleibt jedoch bei über einer halben Million Anträge. Die Asylagentur der Europäischen Union meldete, dass von Januar bis Ende Juni insgesamt 513.000 neue Anträge gestellt wurden. Dies bedeutet einen Rückgang von 6.000 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Statistik bezieht sich auf alle EU-Staaten sowie Norwegen und die Schweiz, wobei die meisten Anträge wiederum in Deutschland verzeichnet wurden: Mit 124.000 Anträgen registrierte Deutschland fast ein Viertel der Gesamtzahl. Allerdings gingen bei den deutschen Behörden etwa 30.000 Anträge weniger ein als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die EUAA (European Union Agency for Asylum) prognostiziert bis Jahresende erneut über eine Million Anträge. Die meisten Asylbewerber kamen aus Syrien (71.000, ein Anstieg von sieben Prozent), gefolgt von Afghanistan (45.000, ein Rückgang von 18 Prozent). Auch aus Venezuela stellten 37.000 Menschen einen Antrag, von denen fast alle in Spanien eingereicht wurden. Nicht in diesen Zahlen enthalten sind etwa 4,5 Millionen Menschen aus der Ukraine, die aufgrund des russischen Angriffskriegs in die EU geflüchtet sind und temporären Schutz erhielten. Die deutschen Zahlen weichen geringfügig von den Angaben des zuständigen Bundesamtes in Nürnberg ab. EU-weit gesehen lag Spanien im ersten Halbjahr mit 88.000 Anträgen auf Platz zwei, ein nahezu stabiler Wert. Italien folgte mit 85.000 Anträgen auf Platz drei, was einem Anstieg von etwa einem Drittel entspricht. Zypern verzeichnete pro Kopf der Bevölkerung die meisten Anträge mit insgesamt 4.900. Großbritannien, das nicht mehr zur EU gehört, wurde in der Statistik nicht berücksichtigt. Die Anerkennungsquote für Asylanträge in erster Instanz lag bei 46 Prozent und zeigt einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu früheren Jahren. Der Umgang mit Migranten bleibt seit Jahrzehnten ein zentraler Streitpunkt der europäischen Politik. Ende vergangenen Jahres beschloss die EU eine umfassende Reform des gemeinsamen Asylsystems, die unter anderem verschärfte Regeln für illegale Einwanderer vorsieht. Künftig sollen Personen mit geringen Erfolgsaussichten beschleunigte Verfahren an den EU-Außengrenzen durchlaufen.