In einer entscheidenden Wendung haben sich die Gewerkschaft der Hafenarbeiter und ihre Arbeitgeber auf einen vorläufigen Tarifabschluss geeinigt, nur wenige Tage nachdem zehntausende Arbeiter an der Ost- und Golfküste in den Streik getreten waren. Die Einigung sieht eine beeindruckende Lohnerhöhung von 62 Prozent über sechs Jahre vor, während die bestehende Tarifvereinbarung bis Mitte Januar verlängert wird, um weitere Verhandlungen zu führen.
Nach der Aussetzung des Streiks öffneten am Freitag die größten Häfen ihre Tore erneut, um die angesammelten Waren an betroffene Unternehmen auszuliefern. Der Streik, der am Dienstag begann, drohte, kurz vor einer nationalen Wahl die Wirtschaft zu schwächen. Das Weiße Haus geriet unter Druck und trat vermittelnd zwischen der International Longshoremen's Association (ILA) und der United States Maritime Alliance, dem Vertretungsorgan der Hafenbetreiber, auf.
Ein zentraler Konfliktpunkt bleibt die Automatisierung der Hafenanlagen, die die ILA als Bedrohung für Arbeitsplätze betrachtet. Der Lohnabschluss wird als großer Sieg für die Gewerkschaft und ihren entschlossenen Präsidenten Harold J. Daggett gewertet. Fachleute für Arbeitsrecht sehen die ILA derzeit in einer starken Verhandlungsposition – eine Kraft, die sie effektiv nutzten, um beachtliche Gehaltserhöhungen durchzusetzen.
Obwohl die Aussichten auf höhere Verbraucherpreise durch den Streik als gering eingeschätzt werden, da viele Unternehmen ihre Lieferungen im Voraus beschleunigten, gibt es Bedenken hinsichtlich verzögerter Warenlieferungen in der bevorstehenden Weihnachtszeit. Logistikexperten warnen vor den Auswirkungen auf die globale Schifffahrt durch den jüngsten Vorfall und die anhaltenden geopolitischen Spannungen in Handelsrouten wie dem Roten Meer und dem Suezkanal.
Mit der Wirtschaft erholt sich der operative Betrieb an den Häfen schnell, da die Verzögerungen in Umfang und Ausmaß noch begrenzt sind. Doch der endgültige Ausgang wird davon abhängen, ob ein dauerhafter Tarifvertrag bis zum Januar erzielt werden kann. Die Automation bleibt das zentrale Streitpotenzial zwischen den Parteien. Trotz der vereinbarten Gehaltserhöhung sind die Verhandlungen über Technologieoffenheit und Automatisierung weit von einer Lösung entfernt.