Die jüngsten Aussagen von Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck zur Verschärfung der Migrationspolitik haben innerhalb der Partei eine hitzige Kontroverse ausgelöst. Besonders die Grüne Jugend Niedersachsen reagierte kritisch auf Habecks Vorstoß und äußerte ihren Unmut in den sozialen Medien. Auf einem satirischen Wahlplakat, das der Landesverband verbreitete, wird Habeck mit CDU-Fraktionschef Friedrich Merz verglichen. Eine Anklage gegen eine vermeintlich "menschenfeindliche Abschiebepolitik" zog zusätzliche Aufmerksamkeit auf sich. Obwohl ein entsprechender Instagram-Beitrag entfernt wurde, waren die Kommentare auf Facebook bis Dienstagabend sichtbar.
Die Grünen in Niedersachsen distanzierten sich von den drastischen Aussagen der Nachwuchsorganisation. "Die Kommentierung der Grünen Jugend Niedersachsen entspricht nicht unserer Haltung", so die Landesführung gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Sie forderten eine sachliche Diskussion über Habecks Vorschläge, die auf einer "Sicherheitsoffensive" basieren. Diese Pläne umfassen unter anderem verstärkte Abschiebungen und eine "Vollstreckungsoffensive", die sich gezielt gegen Extremisten richten soll.
Habecks Vorstoß fiel zeitlich mit dem CDU-Parteitag zusammen und fand auch im Parteiprogramm Anklang. Doch die Veröffentlichung in der "Bild"-Zeitung sorgt insbesondere für Unmut über den Zeitpunkt der Initiative. Einige Parteimitglieder bedauern diese Prioritätensetzung nach jüngsten Protesten gegen einen politischen Rechtsruck. Trotz der Kritik untermauerte die Partei am Dienstag die Forderungen ihres Kanzlerkandidaten und veröffentlichte das Dokument online. Auffällig ist die geänderte Einleitung des Papiers, die nun eine Abgrenzung zu Friedrich Merz betont und die humanitäre Verpflichtung zur Flüchtlingsaufnahme hervorhebt.