16. September, 2024

Politik

Habecks Charmeoffensive in Thessaloniki: Auf dem Weg zu neuen Höhen

Habecks Charmeoffensive in Thessaloniki: Auf dem Weg zu neuen Höhen

Die letzte Visite eines deutschen Wirtschaftsministers in Griechenland liegt acht Jahre zurück. Nun führt Amtsinhaber Robert Habeck eine zweitägige Charmeoffensive in Thessaloniki an. Der Reisebeginn strahlt eine fast nostalgische Wehmut aus, wenn Habeck in einer Rede bei der Deutsch-Griechischen Industrie- und Handelskammer an seine Rucksacktouren durchs Land erinnert. Gemeinsam mit dem griechischen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis eröffnete Habeck die deutsche Partnerlandbeteiligung der «Thessaloniki International Fair». Diese renommierte Messe bietet eine wichtige Plattform für die deutsch-griechischen Beziehungen. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir gesellt sich ebenfalls dazu. Ein gemeinsames Kicker-Spiel mit Mitsotakis gegen Özdemir und den griechischen Agrarminister Konstantinos Tsiaras, das Habeck und Mitsotakis 1-0 gewinnen, unterstreicht die freundschaftliche Stimmung. In den Gesprächen zwischen Mitsotakis und Habeck lag der Fokus auf der Förderung erneuerbarer Energien, dem Handel und den Auswirkungen des Klimawandels. Griechenland, zunehmend durch Hitzewellen, Waldbrände und Wassermangel betroffen, benötigt neue Strategien zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Auch die Migrationspolitik stand auf der Tagesordnung: Deutschland ringt um ein härteres Vorgehen, was auch für Griechenland Konsequenzen haben könnte. Der herzliche Austausch zeigt eine erfrischende Annäherung nach schwierigen Zeiten. Die Finanzkrise zwischen 2010 und 2018 belastete lange die Beziehungen. Die damalige Bundesregierung unter Angela Merkel und Wolfgang Schäuble pochte auf harte Maßnahmen, deren Auswirkungen in Griechenland bis heute umstritten sind. Habeck lobte die ökonomische Erholung des Landes, das seine Schulden schneller als geplant zurückzahlen könne, auch wenn der breite Wohlstand noch ausbleibe. Ein weiteres zentrales Thema des Besuchs ist der Aufbau einer internationalen Wasserstoff-Infrastruktur. Griechenland könnte durch seine strategische Lage bei den Pipelines nach Mitteleuropa eine Schlüsselrolle einnehmen. Viele Detailfragen bleiben jedoch noch zu klären. Habecks persönliche Anekdoten über seine Reisen als junger Tourist verliehen dem Auftakt der Reise einen besonderen Charme. Inmitten professioneller Gespräche schimmert durch, dass hier nicht nur politische Strategen, sondern auch Menschen aufeinandertreffen, die einander verstehen und respektieren.