09. Januar, 2025

Politik

Habeck verteidigt Forderung nach höheren Wehrausgaben: Im Clinch mit Kanzler Scholz

Habeck verteidigt Forderung nach höheren Wehrausgaben: Im Clinch mit Kanzler Scholz

Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck bleibt trotz deutlicher Kritik aus dem Kanzleramt bei seiner Forderung nach einer substantiellen Erhöhung der Verteidigungsausgaben. Im "Stern" klagt er die Vorgängerregierung aus CDU und SPD an, die Bundeswehr vernachlässigt zu haben, was seiner Meinung nach dringend nach finanzieller Korrektur verlangt. Besonders die Jahre der Großen Koalition hätten zu einer Erosion der militärischen Fähigkeiten geführt, die es nun aufzuholen gilt.

Bundeskanzler Olaf Scholz, einst selbst als Vizekanzler und Finanzminister Teil dieser Regierung, entgegnete, dass Habecks Vorschlag, den Wehretat auf 3,5 Prozent des BIP zu erhöhen, unausgereift sei. Scholz, der sich auf pragmatische Fragen der Finanzierbarkeit beruft, zweifelt an der Umsetzbarkeit dieses ambitionierten Vorhabens. Habeck schlägt als Lösungsansatz die Aufnahme von Milliardenschulden vor, wobei er das Ziel verfolgt, Deutschlands Sicherheitslage nicht von fiskalischen Engpässen beeinträchtigen zu lassen.

Im internationalen Kontext gewinnt das Thema Verteidigungsausgaben weiter an Brisanz. In dieser Woche behauptete der designierte US-Präsident Donald Trump, die Nato-Bündnispartner sollten ihre Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des BIP anheben, während Deutschland gerade erst die bislang anvisierten zwei Prozent erreicht hat. Diese Entwicklung unterstreicht Habecks Standpunkt, dass Europa in Sicherheitsfragen mehr Eigenverantwortung zeigen muss.

Die innenpolitische Diskussion wird begleitet von kritischen Stimmen. So bezichtigt Marie-Agnes Strack-Zimmermann von der FDP Habeck, politische Manöver zugunsten des Wahlkampfes zu vollziehen, anstatt sich realistisch mit der Sicherheitsfrage auseinanderzusetzen. Der Präsident des DIW, Marcel Fratzscher, stimmt der Notwendigkeit höherer Ausgaben zu, erachtet jedoch die vorgeschlagene Höhe von 3,5 Prozent als übertrieben und unverhältnismäßig. Diese Kontroversen spiegeln die Komplexität der Debatte wider und werfen spannende Fragen für die Zukunft der deutschen Verteidigungspolitik auf.