20. September, 2024

Wirtschaft

Habeck besucht VW-Werk in Emden: Hoffnung und Herausforderungen in der Automobilbranche

Habeck besucht VW-Werk in Emden: Hoffnung und Herausforderungen in der Automobilbranche

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat heute im Rahmen seiner aktuellen Unternehmenstour das Volkswagen-Werk in Emden besucht. Die Reise des Grünen-Politikers findet zu einem kritischen Zeitpunkt statt. Angesichts der Herausforderungen in der Branche plant Habeck für kommenden Montag einen 'Autogipfel'. Dabei sollen Vertreter des Branchenverbands VDA, der Gewerkschaft IG Metall sowie führender Automobilhersteller und -zulieferer zusammenkommen.

Volkswagen kämpft derzeit mit hohen Kosten in der Kernmarke VW Pkw. Die traditionsreiche Beschäftigungssicherung wurde in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften aufgekündigt, was nun Werksschließungen und betriebsbedingte Entlassungen zur Folge haben könnte. Ein Bericht des 'Manager Magazins' legt nahe, dass der Konzern mittelfristig bis zu 30.000 Stellen in Deutschland abbauen könnte. Der Gesamtbetriebsrat nannte diese Zahl jedoch 'Schwachsinn' und widersprach energisch der spekulativen Einschätzung.

Die Automobilbranche insgesamt sieht sich mit schwachen Absatzzahlen konfrontiert, was durch hohe Kosten für die Umstellung auf Elektroantriebe verstärkt wird. Dies führt dazu, dass die Gewinne der Hersteller erheblich zurückgehen. Volkswagen verzeichnete im ersten Halbjahr einen Rückgang des Überschusses um 14 Prozent, BMW um fast 15 Prozent und Mercedes-Benz um beinahe 16 Prozent. Auch die Zulieferer sind stark betroffen. Gleichzeitig drängen neue Wettbewerber wie Tesla und chinesische Hersteller auf den Markt und intensivieren den Konkurrenzdruck.

Ein bedeutender Faktor für die Absatzschwäche bei Elektroautos war der abrupte Stopp der staatlichen Förderung Ende 2022, den die Bundesregierung mit Haushaltszwängen begründete. Neue steuerliche Anreize für E-Autos als Dienstwagen sollen nun die Nachfrage ankurbeln, entsprechende Maßnahmen wurden bereits im Kabinett beschlossen.

In Emden arbeiten rund 8.000 Menschen für Volkswagen, was den Standort zum wichtigsten industriellen Arbeitgeber der Region macht. Das Werk in Ostfriesland ist seit nunmehr 60 Jahren ein zentraler Produktionsstandort und wurde in den letzten Jahren umfangreich zur E-Auto-Fabrik umgebaut. Diese Umgestaltung machte Emden zum ersten Werk dieser Art in Niedersachsen und zum zweiten in Deutschland nach Zwickau. Seit 2020 hat VW mehr als eine Milliarde Euro in die neuen Produktionskapazitäten investiert.

Die Serienfertigung der Elektrolimousine ID.7 begann im vergangenen Sommer, während der kleinere SUV ID.4 bereits seit Mai 2022 in Emden produziert wird. Trotz dieser Entwicklungen hat das Ende der Kaufprämie für E-Autos Ende 2023 zu einem Nachfrageeinbruch geführt, der auch das Werk in Emden belastet.