Guyana, eines der am schnellsten wachsenden Länder dank seiner florierenden Ölindustrie mit Offshore-Feldern von Exxon Mobil, steht vor einer Herausforderung. Sein Vorhaben, die riesigen Erdgasvorkommen zu erschließen, stockt, nachdem im Juni das relativ unbekannte US-Start-up Fulcrum LNG aus 16 Bewerbern ausgewählt wurde, um ein bis zu 30 Milliarden Dollar teures Exportprojekt zu entwickeln. Während Guyana seine Ölproduktion erfolgreich steigert, fehlt es an der notwendigen Infrastruktur, um das bei der Förderung entstehende Gas zu nutzen. Ziel der Regierung ist es, die Partnerschaften über das Exxon-geführte Konsortium hinaus zu erweitern und eine neue Einnahmequelle jenseits des Ölgeschäfts zu erschließen, das derzeit vollständig exportiert wird. Fulcrum LNG, gegründet von Jesus Bronchalo, einem ehemaligen Exxon-Manager, sorgt für Skepsis bei Experten. Diese bezweifeln, dass das Start-up über die erforderliche Expertise und Finanzkraft verfügt, um ein Projekt dieser Größenordnung umzusetzen. Regierungsvertreter beginnen bereits, die Vergabe des Projekts als vorläufig zu bezeichnen, was eine sprachliche Abkehr von bisherigen Erklärungen der Regierung darstellt. Ein endgültiges Abkommen, möglicherweise auch unter Einbeziehung von Exxon, wird im nächsten Jahr erwartet. Fulcrum plant, mit dem US-Öldienstleister Baker Hughes und dem Bauunternehmer McDermott zusammenzuarbeiten. Zur Finanzierung sollen Mittel der U.S. Export-Import Bank sowie Beteiligungskapitalgesellschaften und ein Umweltpartner herangezogen werden. Trotz der vorläufigen Natur der Vereinbarungen zeigte sich Bronchalo auf LinkedIn erfreut über die Auswahl, das nötige Gasnetzwerk zu entwerfen und zu betreiben.