In einer bemerkenswerten Ankündigung hat Guyanas Präsident Irfaan Ali mehrere sozialpolitische Maßnahmen vorgestellt, die pünktlich zu den nächsten Wahlen eingeführt werden sollen. Eine zentrale Neuerung stellt die kostenlose College-Ausbildung dar, ergänzt durch eine einmalige Zahlung von fast 1.000 US-Dollar für jedes der rund 264.000 Haushalte im rohstoffreichen Land. Zusätzlich sollen die Stromkosten halbiert und der monatliche Mindestlohn von 350 auf 500 US-Dollar angehoben werden. Diese Maßnahmen können dank der jüngst gewachsenen Wohlstandslage des Landes finanziert werden, wie Ali in einer Sondersitzung des Parlaments erklärte. Vizepräsident Bharrat Jagdeo bekräftigte, dass das derzeitige Haushaltsbudget der rund 22 Milliarden US-Dollar starken Wirtschaft diese Ausgaben problemlos stemmen kann. Guyana, das im Jahr 2015 durch ExxonMobils bedeutende Ölfunde vor der Atlantikküste zu einem aufstrebenden Ölexporteur wurde, konnte 2022 ein beeindruckendes BIP-Wachstum von über 60 Prozent verzeichnen. Bis 2027 soll die Ölförderung von derzeit 645.000 auf 1,3 Millionen Barrel pro Tag steigen. Neben den sozialen Verbesserungen treibt die Regierung zahlreiche Infrastrukturprojekte voran, darunter der Bau von Krankenhäusern, Schulen, Hotels, Autobahnen, des ersten Tiefwasserhafens und ein 1,9 Milliarden Dollar teures Gas-zu-Energie-Projekt zur Senkung der Energiekosten. Die Rückkehr zur kostenlosen tertiären Bildung, die in den 1990er Jahren unter dem Druck des IWF eingestellt worden war, ist einer von vielen Schritten, um den Lebenshaltungskosten zu begegnen.