Sehnsucht nach Merkel's Führung
In einem Gespräch mit den Funke Mediengruppen brachte Daniel Günther, der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, seine Sehnsucht nach der politischen Führungsstärke von Angela Merkel zum Ausdruck.
Günther, ein prominenter CDU-Politiker, sieht in der Ära Merkel ein unerreichtes Ideal der Mäßigung und des Ausgleichs, das der Partei gegenwärtig fehle.
Appell zur Mitte
Der Ministerpräsident mahnte seine Partei, diesen Mittelweg nicht zu verlassen, insbesondere jetzt, da die politische Landschaft zunehmend polarisiert erscheint. Seine Worte kommen zu einem kritischen Zeitpunkt, da die CDU sich auf ihren Bundesparteitag vorbereitet, mit Wahlen zum Präsidium und Bundesvorstand auf der Agenda.
„Angela Merkels Kurs der Mitte war ihr Erfolgsrezept“, erklärte Günther und betonte damit ihre Fähigkeit, die breite Masse anzusprechen.
Kritik an aktueller Politik
Günther beklagt den derzeit „miserablen“ Ruf der regierenden Ampel-Koalition, sieht jedoch gleichzeitig Versäumnisse bei der CDU, aus dieser Schwäche Kapital zu schlagen.
„Viele, die unter Merkel CDU gewählt haben, erreichen wir im Moment nicht“, so Günther.
Er identifiziert eine deutliche Distanz zu jenen Wählern, die unter Merkels Regentschaft der Union ihre Stimme gaben, glaubt jedoch fest an die Möglichkeit, diese Wähler zurückzugewinnen.
Brückenbau zu Grünen-Wählern
Interessanterweise öffnet Günther auch die Tür für eine potenzielle Annäherung an enttäuschte Wähler der Grünen. „Wir sollten sämtliche Wählerinnen und Wähler, die wir unter Angela Merkel angesprochen haben, an uns binden“, forderte er, was auf eine mögliche Verschiebung innerhalb der CDU hindeuten könnte, die mehr umweltbewusste und sozial orientierte Politik in Betracht zieht.
Merkel als Vorbild
Über Merkels persönlichen Einfluss auf die Politik äußerte sich Günther ebenfalls nostalgisch: „Sie fehlt der Politik insgesamt.“ Er bewundert ihre analytische und strukturierte Herangehensweise an Probleme, eine Fähigkeit, die er in der aktuellen politischen Führung vermisst.
„Als Naturwissenschaftlerin ging sie die Dinge immer sehr strukturiert an“, erinnerte er.
Blick nach vorn
Steht die CDU am Scheideweg? Angesichts der bevorstehenden Entscheidungen auf dem Parteitag, einschließlich der Diskussion und Verabschiedung eines neuen Grundsatzprogramms, lassen Günthers jüngste Äußerungen tiefgreifende Selbstzweifel und die Notwendigkeit einer radikalen Neuausrichtung erkennen.