15. Dezember, 2024

Politik

Gulfsands drängt auf Lockerung der Syrien-Sanktionen: Chance für Westliche Ölkonzerne?

Gulfsands drängt auf Lockerung der Syrien-Sanktionen: Chance für Westliche Ölkonzerne?

In einem bemerkenswerten Appell fordert John Bell, Geschäftsführer von Gulfsands Petroleum, die Lockerung der Sanktionen gegen Syrien, um westlichen Unternehmen die Rückkehr in das krisengeschüttelte Land zu ermöglichen. Hintergrund ist der Sturz des Bashar al-Assad Regimes durch eine Rebellenkoalition, was nun neue Möglichkeiten für internationale Investoren eröffnen könnte. Die Aktivitäten von Gulfsands in der ölreichen Region im Nordosten Syriens, gelenkt durch die Syrischen Demokratischen Kräfte, stehen dabei im Mittelpunkt des Interesses.

Mit einem erfrischend offenen Tonfall bemerkte Bell, dass vor den Sanktionen wesentlich mehr Öl gefördert wurde, nämlich rund 400.000 Barrel pro Tag im Vergleich zu den heutigen 80.000. Trotz der Herausforderungen sieht der Geschäftsführer Potenzial für einen Wiederaufschwung, sollte ein rechtlicher Rahmen gefunden werden, der es westlichen Unternehmen erlaubt, die Produktion wieder zu steigern. Laut Bell sind es gerade externe Beobachter, die sicherstellen könnten, dass die Einnahmen dringend benötigten humanitären Projekten in Syrien zugutekommen.

Obwohl Gulfsands seit 2011 keine Einnahmen mehr aus Syrien verzeichnen konnte, blickt das Unternehmen optimistisch in die Zukunft und hat sich seit dem Ende seiner Notierung am Londoner Aim-Markt 2018 verstärkt auf den Erwerb von Ölassets in der Region konzentriert. Doch nicht nur Gulfsands ist betroffen: Auch Branchengrößen wie Shell, Total und Suncor haben ihre syrischen Operationen eingefroren und äußern sich derzeit nicht zu einer möglichen Rückkehr. Eine Wiederbelebung der Ölindustrie sei laut Bell unerlässlich für den Wiederaufbau Syriens, während er kritisch die inkompetenten Praktiken der derzeit illegal operierenden Produzenten anspricht.

Die geopolitische Lage bleibt jedoch komplex, da die neue syrische Regierung und internationale Akteure noch keine klaren Signale bezüglich einer Rolle ausländischer Investoren im Öl- und Gassektor gesendet haben. Auch das britische Außenministerium hält sich bedeckt über mögliche Schritte zur Aufhebung der Sanktionen.