Die Grünen ziehen mit ambitionierten Forderungen und klarer Kritik ins Finale des Bundestagswahlkampfes ein. Parteichef Felix Banaszak richtete einen Appell an Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, die Positionierung der Union zu verdeutlichen. Im Hinblick auf potentielle Kooperationen mit der AfD folgt die Warnung von Robert Habeck, dass dies nicht als harmloser strategischer Fehler abzutun sei. Das Szenario in Österreich, wo die ÖVP mit der rechtspopulistischen FPÖ Gespräche führt, soll nicht nach Deutschland getragen werden.
Alexander Throm, innenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion, äußerte sich hingegen kritisch zu den Grünen und ihrer Migrationspolitik, was die Regierungsfähigkeit der Partei infrage stellt. Die Union plant, verstärkt gegen Migrationskriminalität vorzugehen, als Reaktion auf ein schreckliches Verbrechen in Aschaffenburg, bei dem ein afghanischer Staatsangehöriger involviert war.
Die Grünen verabschiedeten auf ihrem Parteitag ihr Wahlprogramm für die vorgezogene Bundestagswahl. Es umfasst eine Vielzahl von Themen: Von der Reform des Ehegattensplittings bis hin zu einem deutschlandweiten Böllerverbot, sie streben umfassende Veränderungen an. Einhergehend mit Forderungen nach einer gelockerten Schuldenbremse und der Einführung eines "Deutschland-Fonds" für Infrastrukturinvestitionen, möchten die Grünen auch eine schrittweise Erhöhung des Mindestlohns durchsetzen, unabhängig vom Alter der Arbeitnehmer.
Auch Debatten um die Einwanderungspolitik fanden statt, wobei die grünen Delegierten die Notwendigkeit einer kontrollierten Migration betonten. Sie unterstrichen ebenfalls ihre Unterstützung für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Das Ziel: Eine Verknüpfung von Information und einer soliden finanzielle Basis.
Ein geplantes Tempolimit scheiterte, wobei jedoch den Kommunen mehr Freiheiten bei der Einführung von Tempo-30-Zonen ermöglicht werden sollen. Auch in puncto Verteidigung und Rente bleibt die Partei ambitioniert und strebt nachhaltige Investitionen sowie Anpassungen an die demografischen Herausforderungen an.