Die Europäische Kommission hat den Weg für den umstrittenen Einstieg der Mediterranean Shipping Company (MSC) beim Hamburger Hafenriesen HHLA freigemacht. Unter Berufung auf begrenzte wettbewerbliche Auswirkungen des Zusammenschlusses, sieht die Kommission keine merklichen Risiken für den Wettbewerb in den beteiligten Märkten. Angesichts eines ausreichend diversifizierten Wettbewerbumfeldes sind keine Bedenken hinsichtlich Marktabschottung zu erwarten. Bereits Anfang September erhielt der Deal grünes Licht von der Hamburgischen Bürgerschaft. Demnach wagt der rot-grüne Senat Hamburgs mit der MSC-Partnerschaft den Schritt, die Zukunftsfähigkeit der HHLA zu stärken. In der neuen Struktur wird Hamburg weiterhin 50,1 Prozent und MSC 49,9 Prozent der Anteile halten, eine deutliche Veränderung gegenüber der bisherigen Mehrheit der Stadt von rund 70 Prozent. MSC plant, den Containerumschlag über die HHLA-Terminals signifikant zu steigern und eine neue Deutschlandzentrale in Hamburg einzurichten. Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard begrüßte die Genehmigung als einen bedeutenden Fortschritt für den Hafenstandort. Sie betont, dass sowohl die Genehmigung der Europäischen Kommission als auch die Zustimmung der Bürgerschaft zwei Meilensteine auf dem Weg zur Realisierung der strategischen Partnerschaft darstellen. Die letzte Hürde bleibt die Zustimmung der ukrainischen Behörden, da HHLA auch in Odessa tätig ist. Kritiker des Deals, darunter Vertreter der CDU und der Partei Die Linke, äußern starke Bedenken. Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU, Götz Wiese, kritisiert das Vorhaben als verfrüht und stellt Fragen zu möglichen verbotenen Beihilfen auf. Auch die Gewerkschaft Verdi sowie Hafenarbeiter lehnen den Deal strikt ab. Sie befürchten nicht nur den Verlust von Arbeitsplätzen bei HHLA, sondern auch weitreichenden Einfluss von MSC. Trotz der wissenschaftlichen Mahnungen und Besorgnisse bleibt der Fortschritt des Deals nicht aufzuhalten.