In der deutschen Parteienlandschaft sorgt derzeit die SPD für hitzige Diskussionen. Der Grünen-Wahlkampfleiter Andreas Audretsch, der auch stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Bundestag ist, hinterfragt die Kohärenz innerhalb der Partei. Besonders die unterschiedlich scheinenden Positionen des Kanzlers Olaf Scholz und seiner Parteikollegen Rolf Mützenich und Boris Pistorius werfen bei den Grünen Fragen auf. Audretsch äußerte sich besorgt darüber, welches Zukunftsbild die SPD anstrebt, und forderte eine klarere Linie zum Wohle des Landes.
Weiterhin kommentierte Audretsch den Rückzug von Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach. Dieser hatte angekündigt, sich aus der Landesregierung zurückzuziehen, weil er mit den Positionen des neugeformten Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) nicht einverstanden ist. Audretsch deutete an, dass die Ansichten der BSW bezüglich Russland in einem Maße freundlich seien, dass sie sogar den SPD-Politiker Steinbach zu diesem drastischen Schritt bewegten. Dies führe zu einer energie- und sicherheitspolitischen Unsicherheit, so Audretsch.
Unterdessen gibt es innerhalb der SPD Spekulationen, ob Bundeskanzler Scholz bei der nächsten Wahl erneut als Kanzlerkandidat auftreten wird. Durch seine hohen Beliebtheitswerte könnte Verteidigungsminister Boris Pistorius als Konkurrent in Position gebracht werden, wie einige SPD-Politiker hoffen. Besonders in Brandenburg stehen die Koalitionsgespräche zwischen SPD und BSW kurz vor dem Abschluss. Auch das kritische Thema der Wirtschaftssanktionen beschäftigt dabei die Verhandlungsparteien, da die Raffinerie PCK in Schwedt seit dem Verzicht auf russisches Öl neue Wege in der Energiepolitik sucht.